Rumänien – Einfallstor für Drogen

In Containern werden die Drogen versteckt und dann auf die lange Reise geschickt
Wert 625 Millionen Euro, die Drogenmafia entdeckt die Schwarzmeer-Route.

Am Wochenende wurde bekannt, dass im Schwarzmeerhafen von Constantia 2,3 Millionen Tonnen Kokain im Wert von 625 Millionen Euro sichergestellt wurden. Es ist eine der größten Mengen, die jemals in Europa gefunden wurden.

Die Ware war in den Innenwänden von vier Containern versteckt und so gut isoliert, dass sie weder von Spürhunden, noch mit Durchleuchtungstechnik entdeckt worden wäre.

Claudiu Cucu, Chef einer für organisiertes Verbrechen zuständigen Sondereinheit der rumänischen Staatsanwaltschaft sagt, dass an diesem Fall 150 Ermittler sechs Monate lang gearbeitet hatten. Vier Litauer und ein Kolumbianer wurden in Rumänien verhaftet. Ein Marokkaner, der mutmaßliche Anführer dieser Gruppe, sei in Spanien verhaftet worden.

Das organisierte Verbrechen, sprich die Mafia, nützt neuerdings die Schwarzmeerroute für den Antransport der Drogen. Die Fracht hätte auf Lastwagen in die Niederlande gebracht werden sollen. Das zu 90 Prozent reine Kokain wäre dort erst gestreckt und für den Verkauf portioniert worden.

Claudiu Cucu war bereits vor einem Jahr ein großer Schlag gelungen. Im Juli 2015 konnten er und seine Männer 300 Kilo Heroin, wahrscheinlich aus Afghanistan, in zwei Lastwagen entdecken. Auch da hätten Spürhunde nichts ausrichten können, denn die Drogen waren mit einer Pfefferschicht bedeckt und in Kohlepapier verpackt gewesen. Auch diese Lieferung im Wert von 40 Millionen Euro hätte in die Niederlande geschmuggelt und von dort verteilt werden sollen. Vier mutmaßliche Schmuggler, zwei Rumänen und zwei Türken wurden verhaftet. Cucu hatte bereits 2010 einen ersten Tipp bekommen.

Kein Hafen ohne Mafia

"In jedem Hafen der Welt hat das organisierte Verbrechen mindestens einen Fuß drinnen", schreibt die mexikanische Enthüllungsjournalistin Ana Lilia Perez über die Drogenkartelle. "Mich hat überrascht, wie eng die einzelnen Kartelle interkontinental kooperieren. Vor allem mit der italienischen und der osteuropäischen Mafia." Sie hätten Ingenieure, Logistiker, Techniker, Kapitäne und Hafenmeister. "Die einen werden gezwungen mitzumachen, die anderen machen es freiwillig", glaubt die Mexikanerin, die ständig bedroht wird und mittlerweile im eigenen Land auf der Flucht ist. Es geht um so viel Geld, dass Einzelne nicht zählen.

Auch der andere Mafiaexperte, der italienische Schriftsteller Roberto Saviano, Autor des Bestsellers "McMafia – Verbrechen ohne Grenzen", betont wie eng die Verbindungen zwischen Europa und Mittel- und Südamerika sind. In der globalisierten Welt ist es der Mafia gelungen, sich fast überall zu investieren. Eben auch in Bukarest. Die Balkanländer hätten eine Art Brückenfunktion übernomme. Es wurden ganze Teile der ehemaligen DDR, Ex-Jugoslawiens, Albaniens und des Kosovo "gekauft".

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