Rätsel um MH370: Experte glaubt an "Selbstmord-Pilot"

Rätsel um MH370: Experte glaubt an "Selbstmord-Pilot"
Kanadischer Experte vertritt die These, dass ein Pilot den anderen überwältigt hat. Kritik von anderen Fachleuten.

Das Verschwinden von Flug MH370 im März 2014 gehört zu den größten Rätseln der Luftfahrtgeschichte. Der kanadische Experte Larry Vance glaubt nun, es gelöst zu haben. Der Absturzermittler vertritt die These vom Selbstmord-Piloten. Er ist überzeugt, dass ein Pilot den anderen überwältigte, den Flieger der Malaysia Airlines absichtlich ins Meer steuerte und bewusst 238 Menschen mit in den Tod riss.

Vom Radar verschwunden

Der 69-Jährige vertritt seine Meinung in einem Buch, das am Mittwoch in den USA erscheint: "MH370 - Mystery Solved" ("MH370 - Rätsel gelöst"). Die These vom Selbstmord-Piloten gehört seit dem Verschwinden der Maschine kurz nach dem Start in Kuala Lumpur zu einer weitverbreiteten Theorie. Auch Vance ist schon länger ein Anhänger der These vom Selbstmord - und damit indirekt auch dem Mord an 238 Menschen. Vom Zustand von Wrackteilen der Boeing 777, die nach und nach aus dem Indischen Ozean gefischt wurden, sieht er sich nun bestätigt. Die Maschine war auf dem Weg nach Peking mitten in der Nacht plötzlich vom Radar verschwunden.

Die Teile - darunter eine fast 2,50 Meter lange Flügelklappe (Flaperon) - sind verhältnismäßig gut erhalten. Vance schließt deshalb aus, dass die Maschine ungesteuert mit großem Tempo ins Meer stürzte - dann wäre sie in Millionen Teile zersplittert, die auch noch länger auf dem Wasser getrieben wären. Er kommt zu dem Schluss, dass der Pilot die Boeing einigermaßen kontrolliert, fast wie bei einer normalen Landung, aufs Wasser setzte und untergehen ließ.

Keine Spur vom Rumpf

Wenn dem so wäre, läge die Boeing vermutlich noch relativ ganz irgendwo auf dem Meeresboden. Trotz intensiver Suche fehlt vom Rumpf jedoch jede Spur. Vance, ein erfahrener Ermittler, präsentierte seine Theorie bereits im australischen Fernsehen - ohne allerdings alle zu überzeugen. Andere Fachleute werfen ihm vor, nur aus der Ferne zu ermitteln und sich die Fakten herauszupicken, die zu seiner Theorie passen. Er meint, ein Pilot habe den anderen "eliminiert", das Flugzeug ins Meer gesteuert und dann untergehen lassen. Welcher der beiden Piloten der Schuldige sein soll, dazu nahm Vance noch nicht Stellung.

Vance äußerte sich bisher auch nicht dazu, warum der Pilot Selbstmord begangen haben soll - und wenn ja, warum er zuvor noch sieben Stunden übers Meer flog. Der Kanadier meint, für die Klärung des Motivs seien andere zuständig. Unklar ist auch, warum der Rest der Besatzung und die Passagiere stundenlang still geblieben sein sollen. Vance vermutet, dass sie bald nach dem Start starben, weil ihnen der Pilot den Sauerstoff abschnitt. Das Cockpit wird gesondert versorgt.

Suche wurde Anfang 2017 eingestellt

Gegen die Theorie spricht, dass die Lebensumstände des Piloten Zaharie Ahmad Shah (53) und seines Copiloten Fariq Abdul Hamid (27) genau untersucht wurden. Demnach gibt es weder Hinweise auf Selbstmord-Gefährdung noch auf einen Abschiedsbrief. Die groß angelegte Suche nach dem Wrack wurde Anfang 2017 eingestellt. In Kürze will ein privates Suchteam das Ergebnis einer eigenen Suche bekanntgeben. Bisher gibt es keine Hinweise, dass sie Erfolg hatte.

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