Radioaktiv: Behälter an libanesischem Strand gefunden

Das Meer vor dem Libanon.
Behörden sehen keine Gefahr für die Öffentlichkeit. Ein Aktivist erkennt die "Spitze des Eisbergs" in der Müllproblematik des Landes

An einem Strand in der Nähe der libanesischen Hauptstadt Beirut ist ein Behälter mit einer "radioaktiven Substanz" entdeckt worden. Es bestehe keine Gefahr für die Öffentlichkeit, erklärten die Behörden am Mittwoch. Demnach wurde der Metallzylinder am Dienstag am Strand von Usai südlich von Beirut gefunden. Es sei keine Substanz ausgetreten.

Tests in der Umgebung hätten gezeigt, dass die Substanz im Zylinder isoliert gewesen sei und die Umwelt nicht verschmutzt habe, erklärte die libanesische Atomenergiekommission (LAEC). Der Behälter sei von der LAEC und der Armee transportiert worden und werde nun gemäß den internationalen Sicherheitsstandards verwahrt.

Laut Umweltminister Tarek al-Chatib war unklar, woher der Behälter stammte. Er habe die Staatsanwaltschaft aufgefordert, eine Untersuchung einzuleiten. Die Militärpolizei werde die Ermittlungen vornehmen. "Wenn der Behälter aus dem Meer gekommen ist, müssen wir sicher sein, dass es nicht noch mehr davon gibt."

Für den Aktivisten Imad Bassi war der Fund "die Spitze des Eisbergs" in der Müllproblematik des Libanon. Seit Jahrzehnten bekommt das Land die Entsorgung von Abfällen nicht in den Griff. Ausufernde Müllberge in Beirut und Umgebung hatten 2015 Proteste ausgelöst. Laut der Organisation Human Rights Watch gibt es im Libanon mehr als 150 ungenehmigte Mülldeponien.

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