Philip Morris kündigt das Ende der Zigarette an

Zigarettenhersteller sehen ihr Geschäft zunehmend von Regulierungen bedroht.
Die Zigarette hat offenbar keine Zukunft, neue Alternativen sollen kommen.

Der weltweit größte Tabakhersteller Philip Morris denkt über einen Ausstieg aus dem Geschäft mit herkömmlichen Zigaretten nach. Konzernchef Andre Calantzopoulos sagte am Mittwoch dem Sender BBC Radio 4: "Ich glaube, dass schon bald der Zeitpunkt kommen wird, an dem wir das Ende der Zigaretten-Ära einläuten werden."

Erste ungläubige Reaktionen, einen Tag nachdem Altadis, der Hersteller von Gauloises, angekündigt hatte, seine letzte Fabrik in Frankreich zu schließen: Dann müssen wir wie der verstorbene deutsche Altkanzler Helmut Schmid, der um seine Mentholzigaretten bangte, stangenweise bunkern.

Andre Calantzopoulos denkt, dass Tabakkonzerne durch Rauchverbote, Werbeverbote, Schockbilder auf Packungen und Steuern dazu gezwungen werden, sich komplett neue Strategien einfallen zu lassen. Da E-Zigaretten nachweislich auch schädlich sind, arbeiten die Entwickler an der neuen, unschädlichen Tschick aus Tabak. Was per se ein Widerspruch ist und womöglich für immer Wunschtraum bleiben wird.

Der Marlboro-Erzeuger Philip Morris bewirbt zur Zeit die Iqos-Zigaretten, die es bereits in Deutschland, Japan, Italien, der Schweiz und Großbritannien gibt.

Dabei wird der Tabak nicht mehr verbrannt, sondern in einem elektronischen Halter erhitzt. Philip Morris geht davon aus, dass dies deutlich weniger schädlich ist als die traditionelle Zigarette. Die Iqos sieht ziemlich stylisch aus, einem Handy nicht ganz unähnlich – und sie enthält einen Akku. Eine Packung mit 20 Sticks kostet sechs Euro, das Gerät dazu 65 Euro.

Erhitzen statt verglühen

Während der Tabak normaler Zigaretten bei etwa 800 Grad Celsius verglüht, erhitzt ihn das Gerät auf 350 Grad. Der Raucher erhält dabei seine gewohnte Nikotindosis, ohne die Umgebung mit Zigarettenrauch zu belasten. Der gesundheitliche Haken daran: Beim Tabakerhitzen können ebenfalls krebserregende Stoffe entstehen.

Die deutsche Stiftung Warentest stellte nach Auswertung diverser Studien fest: "Nach jetzigem Forschungsstand schadet Dampfen weniger als Rauchen." Allerdings fehlten Langzeitstudien.

Die neuen Dampfmaschinen dürften die Diskussion weiter anheizen. Es wird auch schon darüber nachgedacht, auf den neuen E-Zigaretten Schockbilder zu platzieren. Entschieden ist nichts.

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