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Petition von Bewohnern: "Trump Place" in Manhattan wird umbenannt

Petition von Bewohnern: "Trump Place" in Manhattan wird umbenannt
Die Bewohner wollen nicht mit dem künftigen US-Präsidenten in Verbindung gebracht werden. Trumps Name verschwindet nun von dem noblen Wohnkomplex in New York.

Bis zu Donald Trumps aggressivem Wahlkampf hatten die meisten Bewohner seiner hochpreisigen New Yorker Trump Place Apartments in der Upper West Side von Manhattan kaum Probleme mit dem Namen ihres Wohnkomplexes. Sie waren sich außerdem so gut wie sicher, dass der rechtspopulistische Immobilienmilliardär und Präsidentschaftskandidat die Wahl am 8. November verlieren würde.

Dennoch unterzeichneten bereits im Oktober mehr als 600 Bewohner der Wohnhäuser am Hudson River eine Petition. Darin distanzierten sie sich von Trump und seiner Diskriminierung von Frauen, Einwanderern und Behinderten und forderten eine Namensänderung.

Petition von Bewohnern: "Trump Place" in Manhattan wird umbenannt
A Trump Place building, an apartment complex on the Upper West Side of Manhattan, is seen in New York December 9, 2015. REUTERS/Brendan McDermid
Die Firma Equity Residential, die den Gebäudekomplex vermarktet, entschied jetzt, die aus goldenen Lettern bestehende Inschrift "Trump Place" von der Fassade zu entfernen. Ein Firmensprecher sagte am Dienstag: "Wir sind dabei, die Namen der Gebäude am Riverside Boulevard 140, 160 und 180 zu ändern." Künftig würden sie nach ihren jeweiligen Adressen benannt.

Trump ist im New Yorker Stadtbild allerdings weiterhin präsent. Da ist zunächst der bekannte Trump Tower, wo der designierte Präsident lebt und derzeit mit seinen Beratern seinen für Ende Jänner vorgesehenen Amtsantritt vorbereitet:

Daneben gibt es ein Dutzend weiterer Wolkenkratzer mit seinem Namen - von Trump World über Trump International bis Trump International Hotel:

Petition von Bewohnern: "Trump Place" in Manhattan wird umbenannt
Flags fly above the entrance to the new Trump International Hotel on its opening day in Washington, DC, U.S. September 12, 2016. REUTERS/Kevin Lamarque/File Photo

Auch einige Teams der National Basketball Association (NBA) wollen bei Auswärtsspielen nicht mehr in Hotels übernachten, die zur Kette des künftigen US-Präsidenten Donald Trump gehören. Nach Informationen von ESPN werden neben den Dallas Mavericks auch die Milwaukee Bucks und die Memphis Grizzlies in Chicago und New York nicht mehr in Unterkünften der Trump-Marke nächtigen.

Die Teams wollen jegliche indirekte und direkte Verbindung zum neuen US-Präsidenten meiden. Vor allem Mavs-Eigentümer Mark Cuban hatte sich im Wahlkampf deutlich hinter Trump-Konkurrentin Hillary Clinton gestellt. Auch Milwaukees Co-Besitzer Marc Lasry gilt als Anhänger der Demokratin. Die Trainer Gregg Popovich (San Antonio Spurs), Stan Van Gundy (Detroit Pistons) und Steve Kerr (Golden State Warriors) hatten bereits deutlich ihre Kritik an dem Wahlausgang geäußert. Van Gundy hatte Trump als "rassistisch und frauenfeindlich" bezeichnet.

Es ist ein Szenario aus Katastrophenfilmen - ein gewaltiger Erdstoß spaltet Kalifornien ab. Statt auf Naturgewalten setzt die Grassroots-Bewegung "Yes California" auf ein politisches Beben. Das Ziel: Der Westküstenstaat spaltet sich aus dem Verbund der Vereinigten Staaten von Amerika ab, Kalifornien wird eine souveräne Nation.

Anfangs als absurde Idee belächelt, so hat die Unabhängigkeitsbewegung durch den Wahlsieg des konservativen Populisten Donald Trump einen massiven Anschub bekommen. Mehr als 60 Prozent der Wähler im liberalen "goldenen Staat" wollten Hillary Clinton als Präsidentin. Auf der Facebookseite der Bewegung schießen die "Gefällt mir"-Klicks hoch, der Hashtag #Calexit - in Anlehnung an Brexit- ist zum Schlagwort geworden.

Doch Marcus Ruiz Evans, Mitbegründer der Initiative, sieht große Unterschiede zum Brexit-Referendum, mit dem die Briten mehrheitlich für einen EU-Austritt ihres Landes stimmten. "Unsere Werte in Kalifornien sind völlig anders", sagt der US-Bürger mexikanischer Abstammung der Deutschen Presse-Agentur. "Wir lieben Einwanderer und wollen die Grenzen öffnen, wir wollen mehr internationalen Austausch", versichert der 39-jährige Aktivist.

Die vor gut zwei Jahren mit einer Handvoll Leuten gestartete "Yes California"-Kampagne habe nun schon mehr als 11.000 freiwillige Helfer, sagt Evans. Sie machen im bevölkerungsreichsten US-Staat mit 38 Millionen Einwohnern Werbung für die Sezession. Spätestens im Jahr 2019 sollen die Wähler über ein entsprechendes Referendum abstimmen, lautet das Ziel.

Kalifornien müsse jetzt jährlich Milliardensummen an Steuern an Washington zahlen, um damit die Union zu subventionieren. Im Gegenzug fließe von der Regierung nicht genügend Geld etwa für Schulen und die Verbesserung der Infrastruktur zurück, sagt Evans.

Würde Kalifornien einen Alleingang als souveräne Nation schaffen? Daran hat die "Yes California"-Bewegung keine Zweifel. "Wir zählen zu den zehn stärksten Wirtschaftsmächten", meint Evans und verweist stolz auf die Ressourcen: Tourismus, Landwirtschaft, saubere Energie, Hollywood, Silicon Valley.

Aus dem High-Tech-Mekka sind Finanzspritzen für den Alleingang des Staates zu erwarten. Nach dem Wahlsieg von Donald Trump sagte der Start-up-Investor Shervin Pishevar prompt seine Hilfe zu - "damit Kalifornien zu einer eigenständigen Nation wird", wie der Unternehmer auf Twitter schrieb.

Der Trump-Sieg hat auch die demokratische Regierung in Sacramento schwer erschüttert. "Heute Morgen fühlen wir uns wie Fremde in einem fremden Land", hieß es in einer Mitteilung der beiden höchsten Vertreter des kalifornischen Parlaments. Zehntausende Menschen an der Westküste machen bei Anti-Trump-Protesten mit.

Auch die Studentin Angela Ames ging im nordkalifornischen Berkeley auf die Straße. "Calexit" ist für sie allerdings keine Alternative. "Wir sind ein Land und müssen nun zusammenhalten", meint die 18-Jährige. "Abspaltung ist keine Lösung." Auch der Kalifornier Benjamin Bartlett hält dies für eine "dumme Idee". Der 37 Jahre alte Demokrat bezweifelt, dass ein entsprechendes Referendum verabschiedet werden könne.

Ein "Yes" der Wähler wäre nur der erste Schritt. Natürlich müsste Kalifornien danach mit der Regierung in Washington verhandeln und beim Kongress eine Zustimmung für den Austritt erwirken, sagt Evans. Dies wäre ein "langer und schwieriger" Weg, räumt die Bewegung auf ihrer Webseite ein, denn nach US-Gesetzen könne kein Staat im Alleingang aus der Union aussteigen. "Yes California" visiert einen entsprechenden Verfassungszusatz an, der aber nur mit einer Zweidrittelmehrheit vom Senat und dem Abgeordnetenhaus die legalen Hürden passieren könnte.

Also bloß ein kalifornischer Traum? Ähnliche Bewegungen, etwa in Alaska, Oregon oder "Texit" im US-Staat Texas haben es bisher nicht weit gebracht. Doch Evans lässt sich davon nicht entmutigen. "Ich bin früher oft als Spinner bezeichnet worden, aber nach dem Sieg von Trump sagt nun jeder 'Nichts ist unmöglich', also versuchen wir es."

Mit einer großen Werbetafel am Stadtrand der Landeshauptstadt Sacramento will die Kampagne weiter für Aufmerksamkeit sorgen. "Darauf schreiben wir 'Willkommen in unserer Hauptstadt'", sagt Evans, "als wäre Kalifornien bereits eine eigene Nation."

Ob der künftige US-Präsident Donald Trump seine Wahlkampfversprechen alle und in vollem Ausmaß wahr machen wird, das weiß heute wohl niemand. Geht man nach seinen Ankündigungen werden die USA eine Verlagerung der Staatsausgaben vom Sozialen hin zu Militärausgaben durchführen, erläuterte der Ökonom Philipp Heimberger am Mittwoch bei einer Veranstaltung der Arbeiterkammer in Wien.

Das Zurückfahren der Sozialausgaben könnte - neben den aktuellen Folgen für die Betroffenen - in künftigen Krisen eine Wirtschaftsstabilisierung erschweren, gibt der Ökonom, der am Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) tätig ist, zu bedenken.

Trump habe auch angekündigt, der Staat werde sich teilweise aus der Wirtschaft zurückziehen. Er wolle die Regulierung der Finanzmärkte, die nach der jüngsten Finanzkrise verstärkt wurde, zumindest teilweise wieder rückgängig machen.

Weiters habe der republikanische siegreiche Präsidentschaftskandidat Steuersenkungen für Reiche angekündigt. Dadurch würde die Staatsverschuldung deutlich steigen. Dass diese Steuersenkungen für hohe Einkommen und Vermögen einen wirtschaftsfördernden Effekt haben ("Trickle-Down-Economics") erwartet Heimberger nicht, da die Reichen einen Großteil des zusätzlichen Geldes nicht ausgeben.

Durch Trump sei mehr Druck auf die US-Notenbank (Fed) zu erwarten, bzw. eine Debatte um die Zentralbankunabhängigkeit im Hinblick auf künftige Zinserhöhungen. Trump habe auch mehr öffentliche Investitionen angekündigt.

Als einen der Gründe für den Erfolg von Trump bei den Präsidentenwahlen sieht der Ökonom die Reallohnverluste für Arbeiter und die untere Mittelschicht seit den 80er-Jahren. Das Medianeinkommen für "weiße amerikanische Männer" sei zwischen den Jahren 2000 und 2014 gesunken. Gerade diese Wählergruppe habe Trump stark unterstützt.

Außerdem sei die Einkommensungleichheit in den USA seit den 80er-Jahren stark gestiegen. Der Einkommensanteil des reichsten 1 Prozent der Bevölkerung sei zuletzt bei 19 Prozent gelegen. Und schließlich sei auch die Propagandaschlacht erfolgreich gewesen: Die Republikaner hätten die Wirtschaftspolitik der letzten acht Jahre von US-Präsident Barack Obama systematisch diskreditiert.

Insgesamt ortet Heimberger bei Trump ein widersprüchliches wirtschaftspolitisches Programm: Einerseits würden öffentliche Investitionen und Steuersenkungen propagiert, eine daraus folgenden steigende Staatsverschuldung stehe aber im Widerspruch zur republikanischen Agenda des Defizit- und Schuldenabbaus.

Papst Franziskus hat an die Diversität der katholischen Kirche in den USA erinnert. Die Herausforderung der Kirche in den Vereinigten Staaten sei es, "eine Kultur der Begegnung zu schaffen, welche Mauern einreißt und Brücken baut", sagte Franziskus am Dienstagabend laut Kathpress in einer Videobotschaft an die Bischöfe der USA, die derzeit in Baltimore tagen.

Der Papst erinnerte an seinen Besuch in den USA vor fast genau einem Jahr. Damals habe er die Vitalität und die Vielfalt der Ortskirche kennen lernen dürfen. "Durch ihre Geschichte hindurch hat die Kirche in eurem Land immer neue Wellen von Flüchtlingen willkommen geheißen und integriert", so der Papst. "Durch die Verschiedenheit ihrer Sprachen und kulturellen Traditionen haben sie das sich wandelnde Gesicht der amerikanischen Kirche geprägt."

Besonders wies der Papst auf eine Initiative hin, die Beiträge und Einflüsse der spanischsprachigen Katholiken hervor hebt. Die Aktion "Encuentro" (Begegnung) findet ab Jänner in allen US-Diözesen statt.

Das sei mehr als die Würdigung einer bestimmten Gruppe, es sei ein "Prozess der Erneuerung und des missionarischen Aufbruchs", betonte der Papst. "Wir sind dazu gerufen, einer Gesellschaft, die von beunruhigenden sozialen, kulturellen und geistlichen Verwerfungen sowie zunehmender Polarisierung erfasst ist, die Frohe Botschaft zu verkünden", heißt es in der Botschaft mit indirekter Bezugnahme zu den Ängsten in der Folge der Wahl von Donald Trump zum nächsten US-Präsidenten.

Die US-amerikanische Bischofskonferenz tagt noch bis Donnerstag in Baltimore. Als einen der wichtigsten Tagesordnungspunkte hat sie neue Vorsitzende gewählt. So steht für die kommende Amtszeit Kardinal Daniel DiNardo der Konferenz vor. Sein Stellvertreter wird Erzbischof Jose Gomez, der selber in Mexiko geboren wurde und als Migrant in die USA kam.

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