Die "Bounty"-Nachfahren meutern erneut

Die 2300 Einwohner der Insel wollen sich nicht von Australien verwalten lassen.

Die Nachfahren der berühmten Meuterer der "Bounty" meutern gegen die aus ihrer Sicht drohende Übernahme durch Australien. Die Bewegung Norfolk Island People for Democracy (NIPFD) der abgelegenen Pazifikinsel Norfolk reichten am Montag bei den Vereinten Nationen eine Petition mit dem Ziel ein, das Parlament und die Regierung der Insel wieder einzusetzen.

Norfolk ist faktisch bankrott

Das 1500 Kilometer östlich der australischen Küste gelegene Norfolk Island hatte sich seit 1979 selbst verwaltet. Da die Insel jedoch faktisch bankrott ist, sieht ein von der australischen Regierung verabschiedetes Gesetz die Ablösung des örtlichen Parlaments durch einen Regionalrat nach australischem Recht vor. Das Gesetz soll am 1. Juli in Kraft treten.

Das Gesetz habe große Auswirkungen auf die 2.300 Bewohner der acht Kilometer langen und fünf Kilometer breiten Insel, sagte der Menschenrechtsanwalt Geoffrey Robertson im australischen Sender ABC. Statt ihrer "bevorzugten Nationalhymne" "God Save The Queen" müssten sie beispielsweise künftig die australische Hymne singen, bei den Commonwealth-Spielen müssten sie mit dem australischen Team statt unter ihrer eigenen Flagge antreten.

Nachfahren der Meuterer

Der größte Teil der Einwohnerschaft von Norfolk setzt sich aus Nachfahren von Christian Fletcher und den übrigen Meuterern des englischen Kriegsschiffs "Bounty" zusammen. Die Meuterer waren 1790 gemeinsam mit mehreren tahitianischen Frauen auf der Insel Pitcairn an Land gegangen und hatten sich dort niedergelassen. Als die Insel für ihre Bewohner zu klein wurde, zogen sie 1856 weiter nach Norfolk Island. Queen Victoria erteilte ihnen das Recht, sich in der ehemaligen Strafkolonie anzusiedeln.

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