Papst hielt Messe vor einer Million Menschen

Franziskus beendete seinen USA-Besuch in Philadelphia. Wieder sprach er Einwanderung und Klimaschutz an.

Mit einer Messe vor mehr als einer Million Menschen in Philadelphia hat Papst Franziskus seinen USA-Besuch am Sonntag abgeschlossen. Während der sechs Tage seiner Reise hatte Franziskus mit seinem Plädoyer für Einwanderer und Klimaschutz viel Zustimmung geerntete. Vor dem Abschlussgottesdienst traf sich das Kirchenoberhaupt mit Opfern sexuellen Missbrauchs.

Am Sonntagabend flog der Papst aus Philadelphia wieder Richtung Rom ab. Zuvor waren zu seiner Messe vor dem Philadelphia Museum of Art nicht nur Katholiken aus aller Welt, sondern auch Menschen anderer christlicher Konfessionen sowie anderer Glaubensrichtungen gekommen. Nach Angaben des Vatikan waren es mehr als eine Million Menschen. "Ich habe hier noch nie so viel Enthusiasmus erlebt, wir sind alle geeint", sagte der 54-jährige aus Guatemala stammende Manuel Portillo, der seit 22 Jahren in Philadelphia lebt.

Als der Papst mit seinem Papamobil durch die Straßen von Philadelphia fuhr, wurde er wie bei den vorherigen Stationen seiner Reise von der Menschenmenge bejubelt. Während des Gottesdienstes sprach Franziskus erneut die beiden Themen Familie und Umweltschutz an, die er bereits in seiner Rede vor beiden US-Kammern in Washington sowie bei seinem Besuch bei den Vereinten Nationen in New York angesprochen hatte. Angesichts des Klimawandels müsse die gesamte Menschheit sich für eine "umfassende und nachhaltige Entwicklung" einsetzen, forderte er.

Katholisches Familientreffen

Franziskus' Besuch in Philadelphia fand auch aus Anlass des an diesem Wochenende dort stattfindenden Familientreffens statt. Wie der Vorsitzende des Päpstlichen Familienrats, Erzbischof Vincenzo Paglia, nach der Messe mitteilte, soll das nächste katholische Familientreffen 2018 in Dublin über die Bühne gehen.

Ein weiteres zentrales Thema des Papst-Besuchs war der Umgang mit Einwanderern. Bei einer Begegnung mit Zehntausenden spanischsprachigen Gläubigen in Philadelphia sagte Franziskus am Samstag: "Ihr bringt Eurer neuen Nation viele Geschenke mit." Die vor allem aus Lateinamerika stammenden Einwanderer in den USA sollten sich niemals ihrer Traditionen schämen und sich nicht entmutigen lassen.

Umgang mit Einwanderern

Auch in seiner Rede vor dem US-Kongress hatte sich der Papst für die Einwanderer stark gemacht und wiederholt darauf verwiesen, dass auch seine Eltern einst als Einwanderer nach Argentinien gekommen waren. Der Umgang mit Einwanderern ist ein zentrales Themen beim gegenwärtigen Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der US-Republikaner.

Auch die Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche rückten während des Papst-Besuchs in den Blickpunkt. Am Sonntag traf Franziskus drei Frauen und zwei Männer, die als Kind von Priestern, Erziehern oder Familienangehörigen sexuell missbraucht wurden. "Gott weint" über solche Taten, sagte Franziskus nach dem privaten Treffen. Die Täter würden zur Rechenschaft gezogen, versprach er. Zuvor hatte Franziskus Kritik geerntet, weil die Auseinandersetzung mit dem Missbrauchsskandal bei seinem offiziellen Besuchsprogramm keine Rolle gespielt hatte.

Besuch in Haftanstalt

Papst hielt Messe vor einer Million Menschen
epa04953737 Pope Francis glances from the window of his plane as his flight departs from Atlantic Aviation in Philadelphia, Pennsylvania, USA, 27 September 2015. Pope Francis has been on a five-day trip to the USA, which includes stops in Washington DC, New York and Philadelphia, after a three-day stay in Cuba. Pope Francis added the Cuba visit after helping broker a historic rapprochement between Washington and Havana that ended a diplomatic freeze of more than 50 years. EPA/TRACIE VAN AUKEN
Bei einem Besuch in der Haftanstalt Curran-Fromhold zeigte der Papst unterdessen einmal mehr, dass er den Kontakt zu den echten Lebenswelten der Menschen sucht. Er schüttelte den versammelten vorausgewählten Häftlingen die Hände und sprach sich für eine bessere Resozialisierung von Straffälligen aus.

Vor den USA hatte Franziskus Kuba besucht. Zu der diplomatischen Annäherung zwischen den beiden Ländern hatte der Papst als Vermittler beigetragen.

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