"Offizielle Legende von vorn bis hinten lückenhaft"

"Offizielle Legende von vorn bis hinten lückenhaft"
Mathias Bröckers, deutscher Journalist und Zweifler an den Ereignissen des 11. September, im Interview.

Der deutsche Journalist und "Chef-Zweifler" Mathias Bröckers und sein Co-Autor Christian C. Walther beschäftigen sich in ihrem neuen Buch wieder mit 9/11. Der KURIER sprach mit Bröckers über ...

... Verschwörungstheorien Wenn man ein Detail findet, das nicht stimmen kann, neigen manche Menschen dazu, auch anderes anzuzweifeln. Das hat damit zu tun, dass die Wahrheit bis heute nicht gefunden wurde.
... die Ermittlungen nach 9/11 Die offizielle Legende ist von vorn bis hinten lückenhaft. Kein normales Gericht würde die Geschichte von Bin Laden, der 9/11 in einer Höhle geplant hat und 19 Jungs schickte, akzeptieren. Khalid Sheikh Mohammed, der Kronzeuge, genügt in keiner Hinsicht rechtsstaatlichen Kriterien. Er sitzt seit acht Jahren in Guantanamo, wurde 183-mal gefoltert. Ein Viertel der Quellen der 9/11-Kommission stammt von ihm. Wir wissen seit dem Mittelalter, dass Aussagen unter Folter nichts taugen.
... die Rolle Bin Ladens Er wurde von der CIA aufgebaut und bewaffnet. Die offizielle Legende sagt, dass er sich nach 1989 von den USA losgesagt hat - das ist Quatsch. Seine Legionäre haben noch Ende der 90er mit der NATO im Kosovo gekämpft, auch in Libyen mischen sie mit. Einzelne Terroristen wären nie in der Lage, logistische Großereignisse wie 9/11 durchzuführen. Das braucht geheimdienstliche Unterstützung. Mindestens fünf Geheimdienste waren an den Attentätern dran. Wie Bin Laden gefasst wurde, war für mich das I-Tüpfelchen: Einen Haupttäter erschießt man nicht und versenkt ihn im Meer, den will man befragen.
... die 9/11-Kommission Sie wurde erst nach 15 Monaten auf Druck der Opfer-Angehörigen nominiert. Ihr Budget waren drei Millionen Dollar, die Aufklärung der Clinton-Lewinsky-Affäre kostete 30 Millionen. Zeugen und Akten wurden vorenthalten.
... seine Forderungen Eine Untersuchung mit rechtsstaatlichen Mitteln wie Aussagen unter Eid ist nötig. Bush und sein Vize Cheney haben mit der Kommission nur bei einem Kaffee geplaudert. Auch ein internationales Strafgericht wäre denkbar, weil mit 9/11 bis heute Politik gemacht wird, auch in Europa.

BUCH: M. Bröckers, C. Walther: 11.9. Zehn Jahre danach, Westend, €17,50

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Interview

Kommentare