Alles bleibt in der Familie Ortega
Nicaraguas Langzeitpräsident Daniel Ortega, inzwischen 70 Jahre alt, will sich im November erneut zur Wahl stellen – diesmal allerdings gemeinsam mit seiner Frau Rosario Murillo.
Die absurde Begründung: "Die gemeinsame Regierung" sei ein "Symbol für die Gleichheit der Geschlechter". "Und wer ist besser geeignet als der Partner, der schon getestet wurde und sich als sehr effizient und diszipliniert erwiesen hat?"
Ortegas Partei, die Sandinistische Nationale Befreiungsfront, unterstützt die Nominierung. Und auch sonst gibt es wenig Widerstand. Die Opposition ist total zerstritten und die First Lady ist Umfragen zufolge beliebt. Die zehnfache Mutter ist bereits Regierungssprecherin, leitet ein Ministerium und gilt als nationale Schriftstellerin.
Vor seiner Wiederwahl 2011 hatte Daniel Ortega noch die Verfassung gegen sich. Er setzte seine Kandidatur aber mit einem dubiosen Urteil durch und wurde mit 62,6 Prozent der Stimmen gewählt. Vor zwei Jahren wurde auf seine Veranlassung das Verbot der mehrmaligen Wiederwahl ganz aus der Verfassung gestrichen.
Ortega vertraut im Grunde genommen nur seiner Frau und seinen Kindern. Gegen die regierungskritische Zeitung La Prensa der Millionärsfamilie Chamorro Hollman installierte er den neuen TV-Sender Viva Nicaragua, den drei seiner Kinder leiten. Dort werden Schönwettermeldungen verbreitet und die Errungenschaften der sandinistischen Revolution von 1979 gefeiert.
Ortega will bei dieser Wahl keine Wahlbeobachter zulassen. 2011 war es zu Unruhen im Land gekommen, weil die Wahlbeobachter über schwere Wahlmanipulationen in der Hauptstadt Managua und in anderen wichtigen Städten berichtet hatten. Im November 2016 soll alles reibungslos über die Bühne gehen. Die Wahlplakate mit dem Ehepaar Ortega-Murillo hängen bereits.
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