USA

Newtown-Massaker: „Zeit, etwas zu ändern“

Newtown. Exilösterreicher Victor Toal setzt im KURIER-Interview auf neuen Umgang mit Waffen

Schwer in Worte zu fassen, wie nahe einem diese Geschichte persönlich kommt.“ Seit zwölf Jahren lebt der Österreicher Victor Toal in Newtown, einer Kleinstadt, in der, wie es der Computerspezialist beschreibt, „einfach jeder jeden zumindest über einen Freund kennt.“ So eng die Gemeinschaft in dieser Kleinstadt ist, so sehr ist in diesen Tagen auch jeder vom schrecklichen Ereignis des vergangenen Freitag betroffen. Toal etwa kannte die ermordete Schulpsychologin, sein Sohn wiederum war mit dem Täter in der Schule.

Also versucht jeder in Newtown Hilfe zu leisten. Die Tochter des Auslandsösterreichers etwa ist Babysitten bei Familien, die an den Begräbnissen teilnehmen wollen. Jenen Eltern aber, die ein Kind bei dem Massaker verloren haben, könne man wohl am besten helfen, indem man sie von all dem abschirme, was jetzt über diese Stadt hereingebrochen sei: „Der Medienrummel sprengt alle Dimensionen. Jeder einzelne Reporter ist höflich und sensibel, aber wenn 500 auf einmal auftauchen . . . “ Zum Glück würden die Häuser der betroffenen Familien Tag und Nacht von einem Polizisten abgeschirmt.

Inmitten der Fassungslosigkeit werden in Newtown allmählich auch Diskussionen laut, „was man tun kann, um so etwas hier und auch anderswo in den USA zu verhindern.“ Der Umgang mit Waffen werde nun von vielen in Frage gestellt. „Mit einem Vorschlag, nach dem Motto ,alle Waffen müssen verschwinden‘, kommen sie auch jetzt trotz allem nicht weit“, macht sich Toal keine Illusionen: „Aber man kann jetzt offen fragen, ob jemand tatsächlich fünf Handfeuerwaffen zuhause haben muss – und dazu 500 Schuss Munition.“ Jetzt sei jedenfalls die Zeit, für Änderungen: „Wenn wir es jetzt schaffen, wirklich etwas zu ändern, dann war ihr Tod vielleicht wenigstens nicht ganz umsonst.“

Obama scheint Ernst zu machen. Er forderte bereits für Jänner Vorschläge über ein schärferes Waffenrecht. Seinen Vize Joe Biden berief er zum Chef einer Kommission, die Antworten auf die Waffengewalt finden soll.

Kommentare