New York wappnet sich gegen Wetterextreme
Sturm "Sandy" hat im Vorjahr eindrücklich vor Augen geführt, dass Wetterextreme auch vor New York nicht Halt machen. Bürgermeister Michael Bloomberg will deshalb die Ostküstenmetropole mit Deichen, künstlichen Stränden und Investitionen in die Energieinfrastruktur gegen steigende Pegel und immer heißer werdende Sommer rüsten. Kostenpunkt: 20 Milliarden Dollar (15,1 Milliarden Euro). Viele halten dies für zu teuer. Doch allein die Folgekosten durch Sandy summierten sich in New York bereits auf 19 Milliarden Dollar. Durch den Hurrikan kamen vergangenen Herbst mehr als 100 Menschen in New York, New Jersey und Connecticut ums Leben. Millionen Menschen mussten ohne Strom ausharren.
Als Reaktion darauf präsentierte Bloomberg am Dienstag seinen von Experten als ehrgeizig eingestuften, gut 400-seitigen Maßnahmenkatalog zur Rettung New Yorks vor dem drohenden Klimawandel. Die Stadt könne entweder "nichts tun" und sich und die Menschen damit einer steigenden Zahl von Stürmen des Formats "Sandy" aussetzen, die für immer mehr Schäden sorgten. "Oder wir können die nötigen Gelder investieren für ein stärkeres, widerstandsfähigeres New York." Die Summen würden sich in den kommenden Jahren um ein Vielfaches auszahlen.
Sturmbarrieren und Stadtstrände
Der Katalog umfasst etwa 250 Empfehlungen: Vom Bau von Sturmbarrieren über Flutmauern hin zur Aufrüstung der Strom- und Telekom-Netze. Für Hausbesitzer sind Kredite im Volumen von 1,2 Milliarden Dollar vorgesehen, um Gebäude nachzurüsten. Das Gesicht der Acht-Millionen-Metropole am Wasser könnte sich zudem vollständig wandeln, denn eventuell entsteht eine "Seaport City" an der Grenze zur East Side. Auch für New Yorker Verhältnisse ungewöhnlich anmutende Ideen enthält das Programm: Neue Stadtstrände und Dünen mit Bepflanzung sollen als natürliche Barrieren gegen Sturmfluten wirken .
Mit dem Milliarden-Klima-Plan könnte Bloomberg sich aber für die Obama-Nachfolge empfehlen. Der mittlerweile parteilose, frühere Republikaner gilt als Verfechter einer prononcierten Klimapolitik. Er hat dies unter anderem in Meinungsbeiträgen für die von ihm gegründete Finanznachrichtenagentur Bloomberg kundgetan. Vor der Präsidentenwahl Ende 2012 hatte er sich explizit für Obama ausgesprochen - wegen dessen Klimapolitik.
Rückblende: Manhattan ohne Strom
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