Neues vom mysteriösen Nazi-Goldzug in Polen

Die Schatzsucher Piotr Koper und Andreas Richter bei der Präsentation ihrer Studie.
Nach Untersuchungen widersprechen sich die Forscher. Geologe: "Tunnel ja, aber ohne Zug".

Polnische Wissenschafter haben in Niederschlesien keine Spur eines angeblichen "Nazi-Goldzugs" gefunden. "Nach unseren Erkenntnissen gibt es vielleicht einen Tunnel in dem Gebiet, aber keinen Zug", sagte der Geologe Janusz Madej von der Wissenschaftlich-Technischen Universität in Krakau am Dienstag. Das berichtete die Agentur PAP.

Die Forscher verwendeten Magnetfelddetektoren, um das Gebiet an einer Bahnstrecke nahe der Stadt Walbrzych (Waldenburg) abzusuchen. Die polnische Eisenbahn PKP hatte eigens ein Waldstück an einer Bahnstrecke nahe der Stadt Walbrzych (Waldenburg) gerodet, um die Untersuchungen zu ermöglichen. Die Forscher verwendeten für ihre Suche ein Messgerät, das winzige Verzerrungen im Erdmagnetfeld feststellen kann. Zusätzlich kamen Metalldetektoren und Bodenradar zum Einsatz. Die Geologen kamen aber zu dem Schluss, dass sich zu wenig Eisen im Boden befindet, um auf einen Zug schließen zu können.

Hobbyhistoriker lösten Schatzsuche aus

Ein deutscher und ein polnischer Hobbyhistoriker hatten zuvor vom angeblichen Fund eines mit bis zu 300 Tonnen Gold beladenen Zugwracks berichtet und eine monatelange Schatzsuche ausgelöst.

Neues vom mysteriösen Nazi-Goldzug in Polen
epa05024809 Specialists of the AGH University of Science and Technology examine the area on the 65th kilometer of the railway track Wroclaw-Walbrzych, where an armoured train from World War II was allegedly discovered, in Walbrzych, Poland, 14 November 2015. The research is to confirm the existence of the so-called 'Nazi Gold train' which finding was reported in August 2015. The research are conducted by two independent teams, one with train finders and second with AGH University of Science scientist, with non-invasive methods such as GPR technology, magnetic and gravimetric method. EPA/MACIEJ KULCZYNSKI POLAND OUT

Andreas Richter und Piotr Koper, die Hobbyhistoriker, präsentierten am Dienstag ihre eigenen Untersuchungsergebnisse. Darin verwiesen sie auf Anomalitäten in Bodenradarbildern, die auf einen Schatz aus dem Zweiten Weltkrieg hindeuteten.

Neues vom mysteriösen Nazi-Goldzug in Polen
epa05069990 A general view of a slide displayed by Piotr Koper (not pictured) and Andreas Richter (not pictured), who claim to have found a Nazi train carrying gold, as they present their report on their findings into the existence of the so-called 'Nazi Gold train' at a press conference in Walbrzych, Poland, 15 December 2015. AGH University of Science scientists claim the tunnel may exist, but have found no evidence of so-called 'Nazi Gold Train' in it. The second report, by Koper and Richter, claims there are some anomalies in the soil possibly indicating the existence of a train. Two independent studies were conducted November 2015 using non-invasive methods such as GPR technology, magnetic and gravimetric method in the area on the 65th kilometer of the Wroclaw-Walbrzych railway track, where an armoured train from World War II was allegedly discovered, in Walbrzych, Poland. EPA/MACIEJ KULCZYNSKI POLAND OUT
In der Nähe von Walbrzych gibt es eine ganze Reihe unterirdischer Stollen, die die Nazis unter dem Codenamen "Riese" hatten bauen lassen. Geschützt vor Luftangriffen der Alliierten sollten dort ursprünglich Waffen produziert werden, aber auch Kommandostrukturen bis hin zu einem neuen Führerhauptquartier hätten hier möglicherweise entstehen sollen. Die Größe der gesamten Anlage desProjekt Riesesollte 194.232 m² betragen, genaue Rekonstruktionen sind aber nicht mehr möglich, da die Pläne vernichtet wurden.

Seit den 1970er Jahren gibt es in der abgelegenen Region Gerüchte über einen Goldzug aus dem Zweiten Weltkrieg. Damit sollen führende Nazis aus Breslau (heute Wroclaw) Gold, Kunstgegenstände und andere Schätze vor der heranrückenden Sowjet-Armee in Sicherheit gebracht haben. Beweise für diese Legende fehlen bis heute.

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