Nach Untersuchungen widersprechen sich die Forscher. Geologe: "Tunnel ja, aber ohne Zug".
15.12.15, 15:59
Polnische Wissenschafter haben in Niederschlesien keine Spur eines angeblichen "Nazi-Goldzugs" gefunden. "Nach unseren Erkenntnissen gibt es vielleicht einen Tunnel in dem Gebiet, aber keinen Zug", sagte der Geologe Janusz Madej von der Wissenschaftlich-Technischen Universität in Krakau am Dienstag. Das berichtete die Agentur PAP.
Die Forscher verwendeten Magnetfelddetektoren, um das Gebiet an einer Bahnstrecke nahe der Stadt Walbrzych (Waldenburg) abzusuchen. Die polnische Eisenbahn PKP hatte eigens ein Waldstück an einer Bahnstrecke nahe der Stadt Walbrzych (Waldenburg) gerodet, um die Untersuchungen zu ermöglichen. Die Forscher verwendeten für ihre Suche ein Messgerät, das winzige Verzerrungen im Erdmagnetfeld feststellen kann. Zusätzlich kamen Metalldetektoren und Bodenradar zum Einsatz. Die Geologen kamen aber zu dem Schluss, dass sich zu wenig Eisen im Boden befindet, um auf einen Zug schließen zu können.
Andreas Richter und Piotr Koper, die Hobbyhistoriker, präsentierten am Dienstag ihre eigenen Untersuchungsergebnisse. Darin verwiesen sie auf Anomalitäten in Bodenradarbildern, die auf einen Schatz aus dem Zweiten Weltkrieg hindeuteten.
In der Nähe von Walbrzych gibt es eine ganze Reihe unterirdischer Stollen, die die Nazis unter dem Codenamen "Riese" hatten bauen lassen. Geschützt vor Luftangriffen der Alliierten sollten dort ursprünglich Waffen produziert werden, aber auch Kommandostrukturen bis hin zu einem neuen Führerhauptquartier hätten hier möglicherweise entstehen sollen. Die Größe der gesamten Anlage desProjekt Riesesollte 194.232 m² betragen, genaue Rekonstruktionen sind aber nicht mehr möglich, da die Pläne vernichtet wurden.
Seit den 1970er Jahren gibt es in der abgelegenen Region Gerüchte über einen Goldzug aus dem Zweiten Weltkrieg. Damit sollen führende Nazis aus Breslau (heute Wroclaw) Gold, Kunstgegenstände und andere Schätze vor der heranrückenden Sowjet-Armee in Sicherheit gebracht haben. Beweise für diese Legende fehlen bis heute.
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