Nach Märtyrer-Comic: NRW stoppt Arbeit mit Islamverband

NRW-Innenminister Ralf Jäger
Der deutsche Islamverband hat einen umstrittenen Märtyrer-Comic herausgegeben.

Das westdeutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen hat nun die Kooperation mit Deutschlands größtem Islam-Dachverband DITIB (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion) beendet. Das Innenministerium des Landes habe dies bereits im Juni beschlossen, bestätigte ein Sprecher von Minister Ralf Jäger am Montag. Stein des Anstoßes: ein Comic.

Zuvor hatten der Kölner Stadt-Anzeiger und die Rheinische Post über das Ende der Zusammenarbeit berichtet. DITIB war Träger des Kölner Standortes des nordrhein-westfälischen Präventionsprogramms "Wegweiser", mit dem Jugendliche vor dem Abdriften in den gewaltbereiten Salafismus geschützt werden sollen.

Wegen seiner Nähe zur türkischen Regierung ist der Islamverband Ditib in Deutschland umstritten.

Affäre um Verherrlichung von Märtyrertum

Der Kündigung vorausgegangen war laut Rheinischer Post eine Affäre um einen Comic der türkischen Religionsbehörde Diyanet, in dem der Märtyrertod verherrlicht wird. In der vom Innenministerium angeforderten DITIB-Stellungnahme habe "keine ausreichende Distanz" dazu festgestellt werden können, zitiert das Blatt NRW-Innenminister Jäger in der Antwort auf eine noch unveröffentlichte Kleine Anfrage der Christdemokraten.

DITIB und Erdogan

DITIB koordiniert die Aktivitäten der angeschlossenen türkischen Moschee-Gemeinden in Deutschland. Er steht unter Kontrolle der türkischen Regierung, Experten sehen in dem Dachverband daher einen verlängerten Arm des türkischen Staates und damit der regierenden islamisch-konservativen AKP (Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung) von Staatschef Recep Tayyip Erdogan.

Kommentare