Nach Erdrutsch: Mindestens 160 Menschen vermisst

In Indien herrscht gerade Monsunzeit
Zahlreiche Katastrophenteams, Polizisten und Soldaten in die abgelegene Region geschickt.

Eine riesige Schlammlawine ist über ein Dorf in Indien hinweggerollt und hat 167 Menschen unter sich begraben. Zehn Leichen wurden geborgen. Nur zwei Menschen wurden nach offiziellen Angaben bisher lebend aus den Erd- und Steinmassen gerettet.

Der Einsatz in der abgelegenen Region in der Gebirgskette Sahayadri war extrem schwierig, auch weil der Monsunregen nicht nachließ. Der Schlamm stand drei bis fünf Meter hoch in den Straßen des Dorfes, das etwa 200 Kilometer von Mumbai entfernt liegt.

Schlammlawine

Die meisten Bewohner schliefen wahrscheinlich noch, als sich gegen 6.00 Uhr ein großer Block am Berg löste. Bilder vom Unglücksort im Bundesstaat Maharashtra zeigen eine breite Schlammlawine, die sich den Hang herabwälzte und alles mitriss, was ihr in den Weg kam. Zuvor hatte es tagelang stark geregnet.

Nach Erdrutsch: Mindestens 160 Menschen vermisst
Lokalisierungskarte mit Unglücksort Grafik 0916-14-Indien.ai, Format 42 x 74 mm
44 der 67 Häuser des Dorfes seien zerstört worden, sagte Prabhakar Deshmukh, Sprecher des Distrikts Pune im Bundesstaat Maharashtra. Zahlreiche Katastrophenteams, Polizisten und Soldaten wurden in die abgelegene Region geschickt. Auch Bewohner angrenzender Ortschaften halfen bei der Suche nach den Vermissten. Die Rettungsarbeiten seien eine "gewaltige Herausforderung", sagte Deshmukh.

Mehr als 50 Krankenwagen wurden laut der Nachrichtenagentur IANS aus benachbarten Orten zum Unglücksort geschickt. Im Sassoon Hospital in Pune stehe eine komplette Station für die Verletzten bereit. Andere Dörfer der Region seien vorsorglich evakuiert worden.

Monsunregen

In Indien herrscht gerade Monsunzeit. Auch in den nördlichen Bundesstaaten Uttarakhand und Himachal Pradesh gingen in den vergangenen Wochen zahlreiche Erdrutsche ab und blockierten Nationalstraßen. Zahlreiche Pilgerwege zu Schreinen in den Himalaya-Bergen, die im Sommer von Zehntausenden Hindus genutzt werden, wurden gesperrt.

Vor einem Jahr kamen bei mehreren Erdrutschen und einem Dammbruch in Uttarakhand 5.700 Menschen ums Leben. Ganze Dörfer wurden damals weggeschwemmt, fast zweitausend Straßen und Brücken zerstört. Mehr als 100.000 Menschen saßen fest. Indische Medien beklagen derzeit, dass die neuen Straßen genau an alter Stelle wieder errichtet und Hotels zu nah an Flüsse gebaut werden. Auch werde weiter abgeholzt statt aufgeforstet, was die Gefahr für neuerliche Unglücke erhöhe.

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