Nach Blitzeinschlag: "Rock am Ring" fortgesetzt

Bis zu 82 Verletzte gab es nach einem Blitzeinschlag. Wegen erneuter Gewitterfront war Festival unterbrochen.

Nach einem heftigen Gewitter haben die Veranstalter von "Rock am Ring" in der Eifel beschlossen, das Festival mit Abendkonzerten auf zwei Bühnen fortzusetzen. Zehntausende von Rockfans strömten daraufhin am Samstagabend begeistert auf das verschlammte Flugplatzgelände in Mendig. Auf dem Programm standen unter anderem die legendären Red Hot Chili Peppers mit Funk und Alternative Rock aus Kalifornien, die ebenfalls aus Kalifornien angereiste Alternative-Metal Band Deftones und das Berliner Septett The BossHoss mit einem von Countrymusik geprägten Rockstil.

Am frühen Samstagnachmittag hatten die Veranstalter nach einem Krisengespräch mit dem rheinland-pfälzischen Innenminister Roger Lewentz (SPD) beschlossen, das Festival wegen weiterer Unwetterwarnungen zu unterbrechen. Danach prüften die Veranstalter kontinuierlich, ob die Wetterlage doch noch weitere Konzerte zulassen kann.

Am Freitagabend waren bis zu 82 Menschen bei einem Blitzeinschlag auf dem Festivalgelände verletzt worden. Auch am späten Samstagnachmittag ging ein heftiges Gewitter mit Starkregen über Mendig nieder. Dabei fiel auch kurzzeitig die Stromversorgung aus. Danach entschlossen sich einige Festival-Besucher zur Abreise. Die meisten aber harrten aus und wurden am Samstagabend noch einmal belohnt. Insgesamt kamen rund 90.000 Besucher in die Eifel. Zum Zwillingsfestival in Nürnberg "Rock im Park" mit zeitversetztem Programm strömten ebenfalls Zehntausende.

Unwetter in weiten Teilen Deutschlands

Auch in Schwäbisch Gmünd in Baden-Württemberg lässt das Wetter den Bewohnern keine Ruhe: Andauernder Regen im Remstal ließ am frühen Samstagmorgen einen Hang abgleiten. 23 Menschen mussten zeitweise ihre Häuser verlassen. In Schwäbisch Gmünd war es Anfang der Woche zu verheerenden Überschwemmungen gekommen. Zwei Menschen starben.

In Köln kämpften Feuerwehrleute fast bis zur Erschöpfung gegen ein Unwetter. Ein hilfloser Mensch sei in der Nacht aus dem Rhein gerettet worden, hieß es. Die Kölner Feuerwehr rückte in kürzester Zeit zu rund 200 Einsätzen aus. Auch die Uniklinik brauchte Hilfe: Dort drang das Wasser an mehreren Stellen in das Gebäude ein.

Aufräumarbeiten

Auch in Bayerns besonders heftig getroffenen Unwettergebieten gehen die Aufräumarbeiten weiter. "Von Entspannung kann aber noch nicht die Rede sein", sagte der Bürgermeister von Simbach am Inn, Klaus Schmid, am Samstagmorgen.

Die Flutwelle in Niederbayern Ende Mai habe nach einer neuen Schätzung einen Sachschaden von mehr als einer Milliarde Euro verursacht, sagte der Landrat von Rottal-Inn, Michael Fahmüller (CSU), in Simbach am Inn. Sieben Menschen waren insgesamt bei der Katastrophe ums Leben gekommen.

"Es sind mehr als 5000 Haushalte betroffen, 500 Häuser schwer beschädigt, die wohl nicht mehr sanierbar sind", erläuterte Fahmüller. Zweihundert Brücken seien allein in seinem Landkreis zerstört, ganze Straßenzüge komplett weggespült, Hunderte Fahrzeuge haben Totalschaden erlitten, viele Wirtschaftsbetriebe in ihrer Existenz bedroht. Zuvor war Fahmüller gemeinsam mit Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) durch den zerstörten Ort gegangen.

Außergewöhnlich heftig

Meteorologen staunen über die Heftigkeit der Unwetter, die zurzeit über Deutschland toben. Ausmaß und Dauer seien "absolut außergewöhnlich", hieß es vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Auch für Sonntag ergingen weitere Warnungen: Vom Südosten bis in den Westen seien schwere Gewitter möglich. In Teilen Nord- und Ostdeutschlands, vorzugsweise aber im Südwesten und Süden werde es Gewitter mit Starkregen geben. Bis zu 40 Liter Regen pro Quadratmeter seien in einer Stunde möglich.

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