Mysteriöser Kornkreis hält Bayern in Atem
Raisting in Bayern avanciert zum Esoterik-Mekka: Nachdem vor einer Woche ein Ballonfahrer einen geheimnisvollen Kornkreis entdeckte, strömen Tausende Schaulustige aus ganz Deutschland in das oberbayerische Dorf. Das Ornament besteht aus drei Ringen und hat einen Durchmesser von rund 75 Metern. Bis jetzt wurde sein Entstehungsprozess noch nicht entschlüsselt.
Für viele Besucher steht fest, dass der Kornkreis nicht auf natürliche Weise zustande kam. "Sie sangen, tanzten, spielten Gitarre, schwangen Pendel und haben im Feld übernachtet", zitierte Süddeutsche Zeitung eine Anwohnerin.
Landwirt Christoph Huttner, dem das Weizenfeld gehört, versicherte am Dienstag der dpa, dass er den Kornkreis nicht angelegt habe. Er vermutet, dass ihn Studenten geformt haben könnten. "Das ist sehr schwierig und wirklich gut gemacht", sagte er. . "Ich weiß nicht, wie die das angestellt haben. Man sieht nichts, keine Reifenspuren, überhaupt nichts." Auch den Besuchern des Kornkreises stellt Huttner ein gutes Zeugnis aus. "Die Leute sind sehr anständig und ziehen ihre Schuhe aus, bevor sie ins Feld gehen." Sie hätten sogar Sammelbüchsen aufgestellt, um den Flurschaden, der ihm entsteht, zu ersetzen.
Liebe aus einer anderen Welt
Eine Anhängerin der Theorie, wonach Kornkreise von Außerirdischen geformt werden, sagte der Zeitung: "Das ist eine Technologie, die wir noch nicht beherrschen, sie wollen uns zeigen: Wir sind da, wir lieben euch." Andere Besucher halten es für keinen Zufall, dass der Kornkreis nur wenige Hundert Meter von jenen Antennen der einstigen Erdfunkstelle entfernt ist, die 1969 die erste Mondlandung live in die Wohnstuben von Europas Fernsehzuschauern übertrugen.
Manche glauben an den Besuch von Außerirdischen, andere an rätselhafte Naturphänomene - doch die in Getreidefeldern hin und wieder entdeckten Kornkreise sind in der Regel alles andere als rätselhaft.
BERAUSCHTE KÄNGURUS hüpften 2009 auf Feldern der australischen Insel Tasmanien herum und hinterließen dabei deutlich sichtbare geometrische Formen. Die Wallabys hatten Mohnsamen genascht, den die Farmer dort für die Pharmaindustrie anbauen. „Wir sehen Kornkreise auf den Mohnfeldern von zugedröhnten Wallabys“, erklärte damals die zuständige Generalstaatsanwältin.
GELANGWEILTE TEENAGER erregten 2003 im US-Staat Kalifornien Aufsehen. Mit Brettern drückten sie nach eigenen Angaben die Halme in einem Weizenfeld nördlich von San Francisco platt - und das mit einem Durchmesser von bis zu 50 Metern. Hunderte Schaulustige waren von weither angereist, um das Phänomen zu besichtigen.
JURA-STUDENTEN narrten die Öffentlichkeit im Sommer 1991 und gestanden, dass rätselhafte Kreise in schleswig-holsteinischen Kornfeldern auf ihr Konto gingen. Sie hatten das Korn mit einem Stück Holz in konzentrischen Kreisen flachgelegt. Mit Stelzen waren sie in die Felder gekommen, ohne Spuren zu hinterlassen.
SPASSVÖGEL waren in den 1980er Jahren auch in Großbritannien am Werk, wo mysteriöse Kornkreise Tausende von Beobachtern aus aller Welt anzogen. Dahinter verbargen sich jedoch weder Ufos noch „kosmische Hieroglyphen“ mit übersinnlichen Botschaften, wie viele vermuteten, sondern die beiden Künstler Doug Bower und David Chorley.
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