4000 Flüchtlinge aus Seenot gerettet

Die deutsche Marine rettet Flüchtlinge von einem Schlauchboot.
Marine und private Helfer befinden sich in den Gewässern vor Italien im Großeinsatz.

Der Flüchtlingsstrom reißt nicht ab: Seit Samstag wurden im Mittelmeer 4000 Flüchtlinge gerettet, wie die italienischen Behörden mitteilten. Mit den neuen Rettungsaktionen stieg die Zahl der seit Jahresbeginn in Italien eingetroffenen Migranten aus Nordafrika auf rund 50.000.

Die am Wochenende geretteten Flüchtlinge waren auf neun Schiffen und sechs Schlauchbooten unterwegs. Nur wenige Seemeilen vor der libyschen Küste setzten sie ihre Notrufe per Satellitentelefon ab. An den Bergungsaktionen beteiligt waren neben den italienischen Einsatzkräften unter anderem britische, irische und deutsche Marineschiffe sowie die private maltesisch-italienische Rettungsinitiative MOAS. Ihr Schiff "Phoenix" nahm Kurs auf Sizilien, wo die Menschen an Land gebracht werden sollten. Auch die weiteren Flüchtlinge wurden nach Italien gebracht.

Laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR setzten gestern, Sonntag, weitere 1000 bis 1500 Migranten Hilferufe ab.

In Italien wächst inzwischen der Unmut. Die Präsidenten der Regionen Lombardei und Venetien erklärten , sie seien nicht mehr bereit, weitere Flüchtlinge aufzunehmen. Beide Regionen werden von der ausländerfeindlichen Oppositionspartei Lega Nord regiert.

Militärmission

Mit einer Militärmission will die Europäische Union künftig das Einschleusen von Flüchtlingen über das Mittelmeer unterbinden. Die EU-Länder hatten im Mai den Plan gebilligt, mit einem Marineeinsatz gegen Schlepperbanden vorzugehen. In einer ersten Stufe sollen Schiffe und Überwachungsflugzeuge Informationen über die Schleppernetze sammeln. Für ein militärisches Vorgehen gegen Schlepperboote, das bis zu ihrer Zerstörung reichen könnte, will die EU ein Mandat der Vereinten Nationen.

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