Ein Jahr nach den Anschlägen in Kopenhagen: Mit Lichtern gegen Terror

Gedenkmarsch in Kopenhagen
Hunderte Menschen gedachten der beiden Todesopfer der Terrorangriffe.

Mit einer Gedenkfeier und einem Lichter-Umzug haben Hunderte Kopenhagener der beiden Todesopfer der Terrorangriffe vor einem Jahr gedacht. Am Sonntagabend erhellten Kerzen die 3,6 Kilometer lange Strecke zwischen den beiden Tatorten, dem Kulturcafe Krudttonden im Stadtteil Osterbro und der Synagoge in der Innenstadt.

"Auf die Weise verbinden die Lichter die beiden furchtbaren Ereignisse", sagte Ole Molgaard, ein Freund des Opfers Finn Nörgaard. "Die Lichter sind ein Symbol für Lebenskraft, Liebe und Wärme."

Bei zwei Attacken in der dänischen Hauptstadt waren am 14. und 15. Februar der Filmemacher Nörgaard und der Wachmann Dan Uzan gestorben. Mehrere Polizisten hatte der Attentäter Omar El-Hussein verletzt. Kurz darauf hatte die Polizei den 22-Jährigen palästinensischer Abstammung erschossen.

"Immer noch eine ernste Terrordrohung gegen Dänemark"

An den beiden Tatorten hatte Dänemarks Regierungschef Lars Lökke Rasmussen am Vormittag gemeinsam mit Kopenhagens Oberbürgermeister Frank Jensen Blumen niedergelegt. "Wir befinden uns in einer Situation, in der es immer noch eine ernste Terrordrohung gegen Dänemark gibt", sagte der Ministerpräsident.

Einer Umfrage zufolge fürchten viele Dänen den Terror nach wie vor: Sechs von zehn Einwohnern des kleinen Königreichs glauben laut einer Untersuchung im Auftrag von "Politiken", dass ihr Land innerhalb eines Jahres noch einmal von einem Terrorangriff heimgesucht wird.

Zu Ehren der Todesopfer der Angriffe vor einem Jahr hat das dänische Parlament einen Preis gestiftet, der ihren Heldenmut anerkennen soll: Beide starben, während sie versuchten, andere zu beschützen. Nörgaard soll versucht haben, El-Hussein bei seiner ersten Attacke zu stoppen.

"Finn war ein Mensch, der Verantwortung übernahm und deshalb ein Symbol für Handlungskraft wurde. Er hat mit seinem Leben bezahlt", sagte Lökke Rasmussen bei einer Gedenkfeier im Parlament am Nachmittag. Die Feier hatte die nach den Angriffen gegründeten Finn-Nörgaard-Vereinigung organisiert.

"Stolz und froh zu sehen, dass mein Sohn nicht umsonst gestorben ist"

Ein Jahr nach den Anschlägen in Kopenhagen: Mit Lichtern gegen Terror
Danish Prime Minister Lars Lokke Rasmussen and Mayor of Copenhagen Frank Jensen speak to Bodil Uzan, mother of Dan Uzan who was killed last year while working as a security guard at a synagoge, during a commemoration in Copenhagen February 14, 2016. REUTERS/Liselotte Sabroe/Scanpix Denmark ATTENTION EDITORS - THIS IMAGE WAS PROVIDED BY A THIRD PARTY. FOR EDITORIAL USE ONLY. NOT FOR SALE FOR MARKETING OR ADVERTISING CAMPAIGNS. THIS PICTURE IS DISTRIBUTED EXACTLY AS RECEIVED BY REUTERS, AS A SERVICE TO CLIENTS. DENMARK OUT. NO COMMERCIAL OR EDITORIAL SALES IN DENMARK. NO COMMERCIAL SALES.
Es mache ihn "stolz und froh zu sehen, dass mein Sohn nicht umsonst gestorben ist", weil seine Mitmenschlichkeit anerkannt werde, sagte Dan Uzans Vater, Mordekhai Sergeot Uzan. Er forderte die Dänen auf, zusammenzuhalten und die Demokratie gemeinsam gegen den Terror zu verteidigen. Der 37-jährige Uzan hatte freiwillig vor der Synagoge Wache gehalten, während in dem Gebetshaus eine Bat-Mitzwa gefeiert wurde. Eine Plakette soll künftig an ihn und Nörgaard erinnern.
Ein Jahr nach den Anschlägen in Kopenhagen: Mit Lichtern gegen Terror
epa05160974 Commemorative torch parade to mark the one year anniversary of the terrorist attacks on cafe 'Krudttonden, ' which was hosting a free speech event, and on the synagogue, both in Copenhagen, Copenhagen, Denmark, 14 February 2016. Uzan, a young Jewish man, was killed at the Danish capital's main synagogue on 15 February 2015. The same gunman had killed Danish filmmaker Finn Norgaard at a freedom of speech event in Copenhagen a day before. EPA/CLAUS BECH DENMARK OUT
Anlässlich des Jahrestags der Anschläge hatte sich am Samstag bereits der schwedische Künstler Lars Vilks in der dänischen Hauptstadt für die Meinungsfreiheit stark gemacht. "Wir haben die Vorstellung, dass Meinungsfreiheit ein Weg ist, vernünftig zu sein, ein Gespräch zu beginnen", sagte Vilks bei einer Konferenz zum Thema im Kopenhagener Parlament. "Aber wenn man sich der Gewalt und Drohungen bedient, ist das nicht möglich." Der Zeichner soll Ziel der ersten Attacke gewesen sein. Er hatte in dem Kulturcafe an einer Diskussion zum Thema "Kunst, Blasphemie und Meinungsfreiheit" teilgenommen.

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