Massenprotest wegen verschwundener Studenten

Tausende gingen in Guadalajara auf die Straße
43 junge Aktivisten sind verschollen – Demonstranten machen Regierung verantwortlich.

Wo sind sie, wo sind sie, wo sind unsere Kinder“, war auf ihren Schildern zu lesen: In mehreren Städten Mexikos habe tausende Demonstranten Aufklärung über das Schicksal von 43 verschwundenen Studenten gefordert. Vor knapp zwei Wochen waren nach Zusammenstößen zwischen Studenten und der örtlichen Polizei in Iguala im Bundesstaat Guerrero 43 junge Leute verschwunden - mittlerweile entdeckten Ermittler 28 zum Teil verbrannte Leichen. Zwei Mitglieder der Verbrecherorganisation "Guerreros Unidos" räumten den Mord an 17 Studenten ein, auch Polizisten sollen in die Tat verwickelt sein. Ob es sich bei den Toten tatsächlich um die Verschleppten handelt, ist bisher unklar.

Massenprotest wegen verschwundener Studenten
People light candles during a march in support of the Ayotzinapa Teacher Training College missing students, in Guadalajara October 8, 2014. Thousands marched through Mexico City and other Mexican cities on Wednesday to demand the government find out what happened to dozens of missing students, who are feared to have been massacred by gang members and police in Iguala, state of Guerrero. The students from a teachers' college went missing after they clashed with police in Iguala in the volatile, gang-ridden state of Guerrero on September 26. A mass grave was found near the town over the weekend, full of charred human remains. REUTERS/Alejandro Acosta (MEXICO - Tags: CIVIL UNREST CRIME LAW POLITICS EDUCATION)
In Mexiko-Stadt zogen deshalb mehr als 15.000 Menschen am Mittwoch vom Unabhängigkeitsdenkmal zum zentralen Platz Zocalo. In Guerreros Provinzhauptstadt Chilpancingo gingen am Mittwoch etwa 10.000 Menschen auf die Straße. "Lebend habt ihr sie genommen, lebend wollen wir sie zurück", riefen die Demonstranten. Im Bundesstaat Chiapas zogen rund 20.000 Anhänger der zapatistischen Guerillagruppe EZLN in einem Schweigemarsch durch die Stadt San Cristobal de las Casas. Die Vermummten trugen Transparente mit der Aufschrift: "Ihr seid nicht allein. Euer Schmerz ist unser Schmerz."

Regierung am Pranger

Massenprotest wegen verschwundener Studenten
People hold photographs of missing students during a march in support of the Ayotzinapa Teacher Training College missing students, in Guadalajara October 8, 2014. Thousands marched through Mexico City and other Mexican cities on Wednesday to demand the government find out what happened to dozens of missing students, who are feared to have been massacred by gang members and police in Iguala, state of Guerrero. The students from a teachers' college went missing after they clashed with police in Iguala in the volatile, gang-ridden state of Guerrero on September 26. A mass grave was found near the town over the weekend, full of charred human remains. REUTERS/Alejandro Acosta (MEXICO - Tags: CIVIL UNREST CRIME LAW POLITICS EDUCATION)
Die Hintergründe des Verschwindens der Studenten liegen im Dunkeln. Es gibt Hinweise, dass die Frau des Bürgermeisters von Iguala ein hartes Vorgehen gegen die Angehörigen eines linken Lehrerseminars angeordnet hat. Zahlreiche örtliche Polizisten sollen zudem im Sold der "Guerreros Unidos" stehen. Kommilitonen und Angehörige der Studenten machen hingegen die Regierung für die Tat verantwortlich. "Wir schreiben die Verschleppung unserer Kollegen dem Staat zu", sagte Studentenvertreter Omar Garcia am Mittwoch. Die für ihre sozialen Proteste bekannten Seminaristen seien dem Staat ein Dorn im Auge.

Der Sprecher der Menschenrechtsorganisation Amnesty International, Perseo Quiroz, sagte, die mexikanischen Behörden würden seit mehr als einem Jahrzehnt die Augen verschließen, wenn Menschen verschwinden oder ihnen Gewalt angetan werde.

Kommentare