Mehr als 180 Opfer nach Fährunglück bestätigt

Die Angehörigen sind verzweifelt. Sie drangen in Behörden ein und machten ihrem Ärger Luft.

Mehr als eine Woche nach dem Fährunglück in Südkorea ist die Zahl der geborgenen Todesopfer auf 181 gestiegen. 121 Menschen galten am Freitag nach Behördenangaben aber noch als vermisst. Die Küstenwache geht davon aus, dass schlechtes Wetter die Bergungsarbeiten weiter erschweren dürfte. Ab Samstag werde mit "deutlich schlechterem" Wetter und stärkeren Strömungen gerechnet, sagte ein Sprecher.

Zudem sitzen seit Freitag vier weitere Besatzungsmitglieder wegen des Vorwurfs der Fahrlässigkeit in Untersuchungshaft.

Die Fähre "Sewol" war am Mittwoch vergangener Woche auf dem Weg zur Insel Jeju mit 476 Menschen an Bord gekentert und später gesunken. 174 Insassen wurden gerettet, darunter der Kapitän und zwei Drittel seiner Besatzung. Die Bergung der Todesopfer in dem trüben Wasser ist äußerst mühsam. Obwohl das Wetter zuletzt gut war, ziehen die Taucher pro Tag gerade einmal rund 30 Leichen aus dem Wrack.

Verzweiflung

Der Ärger unter den Angehörigen der weiterhin vermissten Opfer bricht sich inzwischen immer stärker Bahn. Am Donnerstagabend drangen verzweifelte Eltern in das Büro des Vizechefs der Küstenwache, Choi Sang Hwan, auf der Insel Jindo ein und zerrten ihn zum Hafen. Dort saß er zusammen mit dem Chef der Küstenwache und dem Minister für Meeresangelegenheiten stundenlang auf dem Boden.

Die Polizei schritt nicht ein und auch die drei Männer versuchten nicht zu entkommen. Die Angehörigen warfen ihnen lautstark vor, sie hinsichtlich der Rettungs- und Bergungsbemühungen von Anfang an belogen zu haben. Viele Eltern glauben, dass ihre Kinder möglicherweise zunächst in Lufteinschlüssen überlebt haben und noch am Leben sein könnten, hätten die Bergungsarbeiten nicht so lange gedauert. Bis die Taucher zu den ersten Leichen vordrangen, vergingen vier Tage.

Kommentare