Sexismusdebatte nimmt kein Ende

Die Frauen seien selbst schuld, wenn ihnen sexuelle Gewalt angetan werde - sie sollten keine Jeans tragen.

Beim traditionellen Bad am Zusammenfluss von Ganges und Yamuna erhoffen sich die Hindus Reinigung von allen Sünden. Die nur alle zwölf Jahre stattfindenden Feiern zum Kumbh Mela, wo bis Ende Februar 100 Millionen Hindus erwartet werden, haben am Montag begonnen. Gleichzeitig gießen hindunationalistische Politiker weiterhin Öl ins Feuer der Sexismus-Debatte nach der Ermordung einer 23-jährigen Studentin in Neu- Delhi durch ihre sechs Vergewaltiger. Die Frauen seien selbst schuld, wenn ihnen sexuelle Gewalt angetan werde.

Einer verurteilte Frauen, die in Jeans und T-Shirt herumgingen, weil das nicht der indischen Kultur und Tradition entspreche. Ein anderer meinte, dass Frauen, die ihre Grenzen überschreiten, einen Preis zahlen müssen. Er berief sich auf die Königstochter Sita, die als treulos gilt und vom Dämon Ravana entführt wird. Ein dritter meinte, Frauen seien durch die Ehe dazu verpflichtet, für ihre Ehemänner zu sorgen. Es sei unangemessen, wenn Frauen sich nach Mitternacht in der Öffentlichkeit bewegten. Tatsächlich war die ermordete 23-Jährige um 21.30 Uhr mit ihrem Verlobten in den Bus gestiegen. Ihre Vergewaltiger, die noch diese Woche vor ein Schnellgericht hätten gestellt werden sollen, erwirkten über ihre Anwälte einen Aufschub.

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