Kleinkind in Berlin an Masern gestorben

Kleinkind in Berlin an Masern gestorben
In der deutschen Hauptstadt grassiert seit Oktober eine Masern-Welle.

Ein Kleinkind ist in Berlin an Masern gestorben. Das Kind im Alter von eineinhalb Jahren ist am 18. Februar in einem Krankenhaus der Infektionskrankheit erlegen, sagte Berlins Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) am Montag. In Berlin grassiert seit Oktober eine Masern-Welle. Von Ausbruchsbeginn bis zum 23. Februar wurden 574 Masern-Fälle in der Hauptstadt gemeldet.

Wie kam es zu dem Ausbruch?

Zwar stiegen die Impfraten in Deutschland in der jüngsten Vergangenheit durch verschiedene Anstrengungen an, doch offenbar nicht schnell und nicht ausreichend genug. Bei den deutschen Kindern haben sich die Impfquoten seit dem Jahr 2000 erheblich verbessert, wie Untersuchungen zum Schulbeginn belegen. Bei der Erstimpfung liegen sie heute bei 96,7 Prozent, bei der zweiten Impfung bei 92,4 Prozent. Aber erst ab 95 Prozent kann eine Eliminierung der Krankheit langfristig gelingen. Und noch immer wird jedes dritte Kleinkind in Deutschland nach einer Studie von 2013 nicht zur richtigen Zeit und nicht genügend (per zwei notwendiger Impfungen) gegen Masern immunisiert.

Der Ausbruch in Berlin begann im Oktober unter Asylbewerbern aus Bosnien, der Herzegowina und aus Serbien. Ein Grund dafür war, dass in den Bürgerkriegswirren der 1990er-Jahren in Ex-Jugoslawien nicht mehr routinemäßig geimpft werden konnte. Doch dieses Faktum sollte eigentlich keine wesentliche Rolle mehr spielen, da seither 20 Jahre vergangen sind. Und wären in Deutschland bzw. in Berlin genug Menschen geimpft, könnte sich die Krankheit nicht weiter verbreiten. Tatsache ist, dass kurz nach dem Start der Erkrankungswelle bereits mehr als die Hälfte der Betroffenen nicht aus der ursprünglichen Personengruppe stammte.

Impfkampagne in Österreich

Österreich hat, wie Europa insgesamt, ebenfalls ein Masern-Problem. Innerhalb von zwölf Jahren gab es in Österreich allein rund 10.000 Erkrankungen sowie 16 Todesfälle bei Kindern. Deshalb startete das Gesundheitsministerium Anfang vergangenen Jahres eine Impfkampagne, um die Beteiligung im Rahmen des Gratis-Kinderimpfprogramms zu erhöhen. Ab Sommer 2011 wurde allen Österreichern bis zum Alter von 45 Jahren die MMR-Vakzine für Nachholimpfungen kostenlos angeboten, weil es bei den jungen Erwachsenen offenbar Impflücken gibt (http://www.keinemasern.at). Vergangenes Frühjahr wurde die Altersgrenze von 45 Jahren dann aufgehoben.

Masern in den USA

Auch in den USA - dort galt die Krankheit bereits als ausgerottet - wurden in jüngerer Zeit wieder Fälle registriert. Das bedeutet, dass man mit den Bemühungen um einen möglichst umfassenden Impfschutz nicht nachlassen darf, weil die hoch infektiöse Krankheit auch wieder aus anderen Weltregionen eingeschleppt werden kann, zum Beispiel aus Europa.

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