Marokkanerin nach Zwangsheirat entstellt

Die Zahl der Verheiratungen von Minderjährigen in dem nordwestafrikanischen Staat ist binnen zehn Jahren von 20.000 auf 35.000 gestiegen. (Symbolbild)
Der Mann, der die 17-Jährige vergewaltigt hatte, rächte sich für ihren Scheidungswunsch.

Ein Jahr nach der Zwangsheirat mit ihrem Vergewaltiger ist eine 17-jährige Marokkanerin von dem Mann mit einem Rasiermesser entstellt worden - weil sie die Scheidung verlangte. Khaloua habe 50 Schnittwunden im Gesicht und an den Händen und Armen, sagte ein Arzt des Krankenhauses in Marrakesch am Dienstag dem nationalen Sender Al-Oula.

Nach Medienberichten trug sich der Fall am Freitag zu, der Mann soll seinem Opfer gedroht haben: "Ich schwöre Dir: nach mir wird Dich niemand mehr heiraten."

Die Marokkanische Gesellschaft für Menschenrechte (AMDH) will der jungen Frau helfen, den Täter vor Gericht zu stellen. Die Tragödie erinnert an den Suizid der 16-jährigen Amina Filali vor zwei Jahren. Auch sie war gezwungen worden, den Mann zu heiraten, der sie vergewaltigt hatte. Ihre Selbsttötung hatte das Parlament im vergangenen Jänner dazu gebracht, einen Artikel aus dem Strafgesetzbuch zu streichen, der Vergewaltigern Straffreiheit zusicherte, wenn sie ihr minderjähriges Opfer heiraten.

Die Zahl der Verheiratungen von Minderjährigen in dem nordwestafrikanischen Staat ist binnen zehn Jahren von 20.000 auf 35.000 gestiegen. Frauenrechtler sind bisher mit dem Versuch gescheitert, dem einen Riegel vorzuschieben. Die von der islamistischen Partei der Gerechtigkeit und Entwicklung geführte Regierung will das Mindestalter lediglich auf 16 Jahre anheben.

Kommentare