Diamanten-Coup erinnert an Berliner Tunnelräuber

Die Täter bohrten sich durch Stahlbetonwände
Diamanten-Diebstahl zu Ostern. Scotland Yard ignorierte den Alarm und wird geklagt.

Scotland Yard veröffentlichte Bilder und Videos, die den vermutlich größten Diamantenraub aller Zeiten dokumentieren. Etwa sechs Männer hatten sich am Osterwochenende durch einen Liftschacht abgeseilt und ein Loch in die Stahlbetonwand des Tresorraums einer Depotfirma in Hatton Garden im Londoner Juwelier-Viertel gebohrt. Die Täter brachen mehr als 70 Schließfächer auf und entkamen mit Diamanten im Wert von zirka 111 Millionen Euro, berichten Branchenkenner. Scotland Yard wurde bereits am Karfreitag über einen Einbruchsalarm in der Firma informiert. Der Anruf hatte aber die Dringlichkeitsstufe "Kein Eingreifen notwendig" erhalten – warum, ist unklar. Die Versicherer und Nutzer der Tresore erwägen deshalb eine Zivilklage auf Schadenersatz.

Der Einbruch könnte auf das Konto der Tunnelräuber von Berlin gehen. Anfang 2013 hatten Bankräuber von einer Tiefgarage aus einen 45 Meter langen Tunnel in den Tresorraum der Berliner Volksbank gegraben, dort knapp 300 Schließfächer aufgebrochen und rund zehn Millionen Euro erbeutet.

Sowohl in London als auch in Berlin hatten sich die Täter durch Stahlbeton gebohrt, nachdem sich die Mitarbeiter ins Wochenende verabschiedet hatten. In beiden Fällen wird vermutet, dass ein Insider aus der Bank oder der Tresorfirma geholfen hat.

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