Italien: "Erdbebensichere" Volksschule in Amatrice nach Einsturz behördlich gesperrt

Ermittlungen wegen möglicher Schlamperei am Bau laufen auf Hochtouren.

Nach dem schweren Erdbeben in Mittelitalien am Mittwoch hat die Justiz die Volksschule von Amatrice, Epizentrum des Erdbebens, zu weiteren Untersuchungen behördlich schließen lassen. Die Schule war 2012 als "erdbebensicher" renoviert worden, sie stürzte jedoch zum Großteil beim Erdbeben am Mittwoch ein.

Renoviertes Gebäude hielt Erdbeben nicht stand

Italien: "Erdbebensichere" Volksschule in Amatrice nach Einsturz behördlich gesperrt
A school is seen partially collapsed following an earthquake in Amatrice, central Italy, August 24, 2016. The writing reads: "Run away, go to school". REUTERS/Ciro De Luca
Weitere Gebäude, die zuletzt angeblich nach antiseismischen Standards renoviert worden waren, dem Beben jedoch nicht Stand hielten, wurden von der Justiz im Erdbebengebiet ebenfalls behördlich gesperrt. 700.000 Euro wurden für die Renovierungsarbeiten der Schule in Amatrice ausgegeben. Der Bauunternehmer, der für die Renovierung der Schule durchgeführt hatte, wies die Vorwürfe zurück.

Die Staatsanwaltschaft in den verwüsteten Regionen leitete Ermittlungen wegen möglicher Schlamperei am Bau ein. Bei einigen der zerstörten Häuser sei "mehr mit Sand als Zement" gebaut worden.

Inzwischen sind die Obdachlosen im Erdbebengebiet erstmals mit schlechtem Wetter konfrontiert. Regenfälle wurden in der Gegend um die schwerbeschädigte Ortschaft Arquata gemeldet. 3.354 werden in Zeltlagern des Zivilschutzes versorgt.

Renzi bei Trauerfeier

Am Dienstag um 18.00 Uhr ist eine Trauerfeier für die Erdbebenopfer der Ortschaften Amatrice und Accumoli geplant. Am der Trauerzeremonie werden Premier Renzi, Staatschef Sergio Mattarella und der rumänische Premierminister Dacian Ciolos erwartet, da bei dem Erdbeben mehrere Rumänen ums Leben gekommen waren. Am Samstag hatte bereits die Trauerzeremonie für 35 Erdbebenopfer in der Region Marken stattgefunden.

Italien strebt Präventionsplan an

Angesichts der Erdbebengefahr im Land strebt die italienische Regierung einen Präventionsplan an, auf dessen Basis Gebäude und andere Infrastruktur erdbebensicher gemacht werden sollen. Wie Europa-Staatssekretär Sandro Gozi in Alpbach gegenüber der APA ausführte, soll das Vorhaben mit den EU-Partnern besprochen werden, wobei man auch auf Flexibilität in Sachen Einhaltung der Defizitgrenzen hofft.

Kommentare