Wie Berlusconi Romano Prodi los werden wollte

Prozess in Neapel. Die Staatsanwaltschaft forderte fünf Jahre Haft für Silvio Berlusconi. Dem Ex-Premier wird vorgeworfen, dem früheren Senator Sergio De Gregorio zwischen 2006 und 2008 drei Millionen Euro gezahlt zu haben. Ziel war es, ihn von der Linkspartei ins rechte politische Lager zu ziehen, um die Regierung von Romani Prodi zu Fall bringen. Neapels Staatsanwälte erklärten: "Die riesige Summe hatte nur ein Ziel, das Berlusconi interessierte, nämlich Prodi nach Hause zu schicken und dessen Platz einzunehmen."

Auch im Fall Ruby droht Berlusconi ein neuer Prozess. Nachdem die Mailänder Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen den Medienunternehmer wegen mutmaßlicher Zeugenbestechung abgeschlossen hat, wird ein neues Verfahren gegen den Ex-Premier und weitere 33 Personen eröffnet. Berlusconi hat angeblich sieben Millionen Euro Schweigegeld an die frühere Nachtclubtänzerin Ruby bezahlt. Laut Staatsanwälten soll Berlusconi weitere drei Millionen an insgesamt 19 junge Frauen gezahlt haben, mit denen er Partys in seiner Villa Arcore feierte. Damit soll er sich deren Schweigen erkauft haben. Erst im vergangenen März war der 78-jährige vom Vorwurf des Amtsmissbrauchs und des Sex mit der 2010 noch minderjährigen Ruby freigesprochen worden. Zuletzt war es – bis auf Instagram-Fotos seiner Lebensgefährtin Francesca Pascale, die Einblick in das Leben des Pensionisten gewährten - ruhig um den Ex-Regierungschef. Da seine Rückkehr in die Politik mittlerweile als aussichtslos gilt, widmet er sich lieber seinem Fußballclub AC Milan. Der soll mit einer kräftigen Finanzspritze wieder auf Vordermann gebracht werden.

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