Indien: Massaker an Dorfbewohnern

75 Menschen kamen bei Attacken im Bundesstaat Assam ums Leben - Tausende sind auf der Flucht.

Nach einer Serie koordinierter Angriffe mit 75 Toten sind im nordostindischen Bundesstaat Assam tausende Menschen aus ihren betroffenen Heimatdörfern geflohen. Mehr als 2000 Flüchtlinge hätten in Notlagern Unterschlupf gesucht, sagte ein Mitarbeiter der Sozialbehörden am Donnerstag. Die Menschen in der Region seien angesichts der jüngsten Gewalt "verängstigt und beunruhigt".

Im Unruhestaat Assam griffen nach Polizeiangaben bewaffnete Mitglieder des Volksstamms der Bodo am Dienstag mehrere Dörfer an. Drei weitere Menschen wurden am Mittwoch getötet, als Polizisten auf Demonstranten schossen, die vor einer Polizeiwache Gerechtigkeit für die Opfer der Attacken forderten. Dutzende Menschen wurden zudem verletzt.

Streit um Land

Die Polizei machte die verbotene Gruppierung Nationale Demokratische Front von Bodoland (NDFB), die seit Jahrzehnten für Unabhängigkeit kämpft, für die Angriffe verantwortlich. In Assam an der Grenze zu Bhutan und Bangladesch streiten sich Bodos, andere Ureinwohner und muslimische Siedler seit Jahrzehnten um Land, oftmals gewaltsam.

Die Polizei vermutet, dass jüngste Friedensgespräche der Regierung mit Teilen der NDFB Grund für die Attacken gewesen sein könnten. Einige Hardliner der Gruppierung lehnen die Verhandlungen ab.

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