Inderin mit 70 Jahren zum ersten Mal Mutter geworden

Vor 25 Jahren waren die Babys verwechselt worden.
Paar hatte die Hoffnung auf Nachwuchs fast aufgegeben - bis es eine Anzeige für künstliche Befruchtung sah.

Eine 70 Jahre alte Inderin ist zum ersten Mal Mutter geworden. Nachdem sie durch künstliche Befruchtung schwanger geworden war, brachte Daljinder Kaur Mitte April einen Sohn zur Welt. Sie fühle sich nicht zu alt dafür, sagte sie am Dienstag. "Ich kümmere mich allein um mein Kind, ich habe so viel Energie. Mein Mann ist sehr aufmerksam und hilft mir, wo er kann."

Das Paar ist seit 46 Jahren verheiratet und hatte fast die Hoffnung auf Nachwuchs aufgegeben - bis es eine Anzeige für künstliche Befruchtung sah: "Wir haben gesagt, wir müssen es versuchen, weil ich doch wirklich ein Baby wollte", sagte Kaur in Amritsar. Die Befruchtung fand in einer Spezialklinik im Bundesstaat Haryana statt.

"Gott hat unsere Gebete gehört"

"Gott hat unsere Gebete gehört", sagte Kaur, die wie viele ihrer Landsleute nicht ihren genauen Geburtstag kennt, aber nach eigenen Angaben etwa 70 Jahre alt ist. Auch für ihren Mann Mohinder Singh Gill, der einen Bauernhof betreibt, ist das fortgeschrittene Alter kein Problem. "Die Leute fragen sich, was aus ihm wird, wenn wir tot sind", sagte er über seinen Sohn Armaan. "Aber ich vertraue auf Gott." Dieser werde sich "um alles kümmern".

Der kleine Armaan kam am 19. April mit einem Körpergewicht von zwei Kilogramm zur Welt, wie die behandelnde Kinderwunschklinik angab. Er sei "gesund und voller Energie". In Indien, wo Unfruchtbarkeit verbreitet als eine Strafe Gottes angesehen wird, werden kinderlose Paare oft mit Argwohn betrachtet. Im Bundesstaat Uttar Pradesh hatte im Jahr 2008 eine 72 Jahre alte Frau nach künstlicher Befruchtung Zwillinge zur Welt gebracht.

Inderin mit 70 Jahren zum ersten Mal Mutter geworden
Annegret R., damals 55 Jahre alt,  im Jahr 2005 mit ihrer Tochter Leila
Erst im vergangenen Jahrsorgte die 65-jährige Deutsche Annegret R. für viel Aufsehenund teils empörte Reaktionen. Die Berliner Lehrerin hatte sich in der Ukraine künstlich befruchtete fremde Eizellen einsetzen lassen und im Mai 2015 Vierlinge zur Welt gebracht. Ihre Aktion hat für weltweites Entsetzen gesorgt – der Wiener Wunschkindspezialist Wilfried Feichtinger sprach damals im KURIERvon einem "ärztlichen Kunstfehler".

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