In Österreich aktiver Schleppering zerschlagen

In Österreich aktiver Schleppering zerschlagen
Gegen 21 Verdächtige wurden Haftbefehle ausgestellt. Hunderte Migranten wurden über die Balkanroute geschmuggelt.

Die italienische Polizei hat einen internationalen Schlepperring zerschlagen, der entlang der Balkanroute in großem Stil operierte. Gegen 21 Personen seien Haftbefehle wegen des Vorwurfs ausgestellt worden, Hunderte Migranten von Ungarn über Österreich und Deutschland nach Italien und in andere europäische Länder gebracht zu habe, berichtete die italienische Polizei am Dienstag.

Die Bande habe ein komplexes Transportsystem mit mehr als 300 Fahrzeugen und ein großes Netz an Schleppern verschiedener Staatsangehörigkeiten aufgebaut. Mehrere Verdächtige wurden mit Hilfe des österreichischen Bundeskriminalamtes (BK) und der deutschen Polizei identifiziert. Auch ungarische Behörden sowie die EU-Sicherheitsbehörden Eurojust und Europol sind laut der italienischen Nachrichtenagentur ANSA beteiligt gewesen.

30 Schleppungen nachgewiesen

Seitens des BK wurden der Tätergruppe von Mai 2015 bis Juni mindestens 30 Schleppungen nachgewiesen. Dabei wurden in Österreich rund 310 Illegale Personen aus Syrien und dem Irak aufgegriffen, insgesamt 19 Fahrer wurden festgenommen. "In einigen Fällen wurden die Fahrzeuge auch aufgrund von technischen Defekten einfach auf der Strecke zurückgelassen und die Fahrer flüchteten, weshalb in diesen Fällen nur die illegal eingereisten Personen aufgegriffen worden sind", hieß es in einer Stellungnahme. Aufgrund von Rechtshilfeersuchen wurden die Erhebungsergebnisse der Staatsanwaltschaften an Italien abgetreten, so dass die Festnahmen in Italien auch aufgrund der von Österreich zur Verfügung gestellten Erkenntnisse möglich waren.

Die Organisation hat laut der italienischen Polizei auf mindestens 100 Schlepper zurückgreifen können, darunter auch italienische Staatsbürger, teilte die Staatsanwaltschaft in Italien mit. Man habe die Geldströme zwischen den Beteiligten rekonstruieren können. Der Schlepperring bestehe aus 16 Syrern, zwei Tunesiern sowie je einem Algerier, Libanesen und Ägypter.

500 Euro für jeden Migranten

500 Euro für jeden Migranten, der von Ungarn in Richtung Österreich, Deutschland oder Frankreich geschleppt wurde, kassierte der internationale Schlepperring. Die Einnahmen der kriminellen Organisation landeten zum Großteil auf Bankkonten von Personen in Syrien, teilte die italienische Polizei mit.

Nach Polizeiangaben wurden die Schlepper in Como und Mailand sowie in Belgien, Schweden und in Frankreich festgenommen. Einige Verdächtige sind noch flüchtig und werden mit europäischen Haftbefehlen gesucht. Die Ermittlungen laufen seit dem vergangenen Oktober.

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