In 13.000 Metern Flughöhe: Französin brachte Baby in Flugzeug zur Welt

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Crew half bei Geburt. Passagiere sammelten als Geschenk Geld für das Baby der 18-Jährigen.

Eine 18 Jahre alte Französin hat in einem Flugzeug in 13.000 Metern Höhe ihre Tochter zur Welt gebracht.

Die Frau war am Freitag in einer Maschine der Turkish Airlines auf dem Weg von Conakry in Guinea nach Istanbul, als die Wehen einsetzten, wie die Fluggesellschaft am Montag bestätigte. Das Flugzeug landete danach in Ouagadougou im westafrikanischen Burkina Faso zwischen.

Crew half

Eine Flugbegleiterin erzählte nach Angaben der Zeitung Hürriyet: "Wir waren mit unserem Service fertig, dann begann plötzlich die Geburt." Die Crew sei für solche Fälle ausgebildet und habe bei der Geburt geholfen. "Wir wussten zwar, dass sie schwanger war, aber nicht, dass sie schon im neunten Monat war, sie hatte es verschwiegen. Man hat es ihr auch nicht wirklich ansehen können", wird die Flugbegleiterin in der türkischen Zeitung zitiert.

Laut Angaben der Fluggesellschaft habe sich die Passagierin nämlich offiziell erst in der 28. Schwangerschaftswoche befunden. Dann muss alles ganz schnell gegangen sein, wie Augenzeugen berichten. "Als die Geburt immer gewisser wurde, haben wir sie hingesetzt. Dann kam bereits das Baby", berichtet Flugbegleiterin Bouthayna Inanir.

Die junge Mutter nannte das Baby der Zeitung zufolge Kadiju und ging in Ouagadougou von Bord. Dort sei sie ärztlich versorgt worden. Passagiere hätten als Geschenk Geld für das Baby gesammelt. Auf Twitter zeigte Turkish Airlines Fotos von der Crew und dem Neugeborenen und schrieb dazu: "Willkommen an Bord, Prinzessin!"

Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass bei einem Flug von Turkish Airlines ein Baby geboren wurde. Der Flugbegleiter Erkan Geldim, der heute für die türkische Fluggesellschaft fliegt, erblickte im Jahre 1990 auf einem Flug nach Frankfurt das Licht der Welt, wie u.a. stern.de berichtet.

Immer mehr Babys sind schon vor der Geburt auf ihrer ersten Reise. Beim "Babymoon" packen Schwangere ganz bewusst vor ihrem Geburtstermin noch einmal die Koffer. Der aus Amerika stammende Trend leitet sich vom Honeymoon, den Flitterwochen, ab und soll die Beziehung werdender Eltern stärken und noch einmal richtig für Entspannung sorgen. Hotels und Urlaubsregionen bieten bereits spezielle Wellness- und Verwöhnpakete für Eltern in spe. Sofern Haus- und Frauenarzt zustimmen, spricht nichts gegen eine Reise mit Babybauch.

Die beste Zeit zum Verreisen liegt zwischen der 13. und 28. Schwangerschaftswoche. Denn im zweiten Schwangerschaftsdrittel ist die kritische erste Phase vorbei, Übelkeit, Erbrechen oder Schwindelanfälle haben sich weitgehend gelegt und der Bauch stört noch nicht allzu sehr. "Urlaub in der Schwangerschaft ist aber keinesfalls vergleichbar mit einer normalen Reise. Es gibt sehr spezifische Risiken und entsprechende Vorkehrungen zu treffen“, betont Christoph Heißenberger, Österreich-Geschäftsführer der Allianz Global Assistance in einer Aussendung. Eine Möglichkeit, sich auf Eventualitäten vorzubereiten, ist eine entsprechende Reiseversicherung.

Geeignete Reisedestinationen

Länder mit heiß-feuchtem Klima und starken Temperaturschwankungen sollten ebenso wenig angesteuert werden wie hohe Gebirgsgegenden. Auch Länder, die Impfungen vorschreiben, sollten von der Wunschliste gestrichen werden, da die meisten Impfungen für Schwangere tabu sind. Grundsätzlich gilt: Je näher der Geburtstermin rückt, desto näher sollte die Reisedestination am eigenen Wohnort sein. Bei der Wahl des Reiseziels sollte man immer auch das Gesundheitssystem des jeweiligen Landes sowie den eigenen Versicherungsschutz im Ausland im Auge haben, falls es zu gesundheitlichen Zwischenfällen kommt und ein Arzt benötigt wird.

Neben dem Ort spielt auch das Verkehrsmittel eine Rolle. Um Thrombosen bei weiten Zugreisen oder längeren Flügen weitgehend zu vermeiden, sind Bewegung und viel Trinken wichtig. Die Bahn eignet sich daher besser als der PKW. Wer trotzdem mit dem Auto verreist, sollte vom Start weg mehr Zeit einplanen und regelmäßig Pausen einlegen. Reisen mit dem Flugzeug gilt es mit dem behandelnden Arzt abzuklären.

Must-haves beim Babymoon

Unabhängig davon, wohin die Reise geht: Der Mutter-Kind-Pass, Schwangerschafts-Vitamintabletten und Ähnliches müssen immer verfügbar sein und gehören ins Handgepäck. Für die etwaige medizinische Versorgung vor Ort schreibt man sich am besten noch vor Reiseantritt die wichtigsten Adressen zusammen. Auch eine adäquate Reiseapotheke, die zusätzlich ein Fieberthermometer und für Schwangere unbedenkliche Medikamente gegen Schmerzen, Fieber und Durchfall enthält, ist zu empfehlen.

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Eines vorweg: Fliegen ist für Schwangere im Normalfall auch aus medizinischer Sicht kein Problem. Trotzdem sollten sie einige Punkte beachten. Die königlich britische Akademie der Geburtshelfer und Gynäkologen hat 2015 neue Richtlinien für Flugreisen von Schwangeren herausgebracht. Ab der 37. Schwangerschaftswoche (bei Mehrlingen: ab der 32. SSW) gelten Flugreisen von Schwangeren als riskantes Unterfangen.

Kann Fliegen der schwangeren Frau oder ihrem Baby schaden?

Bei einer Schwangerschaft ohne bisherige Komplikationen und einer gesunden Frau gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass Veränderungen des Luftdrucks und/oder die niedrige Luftfeuchtigkeit in der Kabine einen schädlichen Effekt auf Mutter und Kind haben.

Es gibt auch keine Hinweise darauf, dass durch Fliegen frühzeitig die Wehen ausgelöst werden könnten, dass es zu einem Blasensprung oder gar zu einer Fehlgeburt kommt.

Bei gelegentlichen Flügen in der Schwangerschaft wird auch von keinem erhöhten Gesundheitsrisiko durch den leichten Anstieg der Strahlenbelastung ausgegangen.

Bis zu welcher Schwangerschaftswoche ist das Risiko eines Wehenbeginns im Flugzeug relativ gering?

Vor der 37. Schwangerschaftswoche - wenn die Mutter nur ein Kind erwartet. "Ab der 37. Woche können die Wehen jederzeit einsetzen - deshalb verzichten viele Frauen ab diesem Zeitpunkt auf Flüge", heißt es in dem Informationsblatt. Viele Fluglinien erlauben Schwangeren ab diesem Zeitpunkt auch keine Flüge mehr - und auch mit der Reiseversicherung kann es Schwierigkeiten geben.

Ist die Mutter mit Zwillingen schwanger, gilt als Grenze für einen sicheren Flug ohne Komplikationen die Zeit vor der 32. Schwangerschaftswoche - wenn es bis dahin keine Probleme gab. Früher lag die Empfehlung für Mehrlingsschwangerschaften bei 34 Wochen.

Gibt es erhöhte Risiken für andere Gesundheitsprobleme?

Fliegen kann eine Schwangerschaftsübelkeit noch ein wenig verstärken.

Während einer Schwangerschaft ist die Wahrscheinlichkeit einer verstopften Nase erhöht. Dies in Kombination mit dem wechselnden Kabinen-Luftdruck während eines Fluges kann zu Ohrenbeschwerden führen.

Wassereinlagerungen können das Anschwellen der Beine auslösen.

Wie steht es um das Risiko einer Venenthrombose?

Während der Schwangerschaft und bis zu sechs Wochen nach der Geburt ist das Risiko einer tiefen Beinvenenthrombose etwas erhöht im Vergleich zu nicht-schwangeren Frauen. Gleichzeitig ist auch das Sitzen über einen längeren Zeitraum ein Risikofaktor.

Bis zu einer Flugdauer von maximal vier Stunden sind keine besonderen Vorbeugungsmaßnahmen notwendig. Bei längeren Flügen empfehlen die Mediziner,

- lockere, bequeme Kleidung und komfortable Schuhe

- nehmen Sie wenn möglich einen Gangsitz und gehen sie regelmäßig ein wenig auf und ab

- machen Sie alle 30 Minuten auf ihrem Platz spezielle Übungen mit ihren Beinen wie z.B. leichtes Beinkreisen. Viele Fluglinien halten dafür spezielle Informationen bereit.

- trinken Sie während des gesamten Flugs regelmäßig Wasser

- trinken Sie keinen Alkohol (sollte in der Schwangerschaft sowieso tabu sein) und reduzieren Sie auch den Konsum von Koffein

- tragen Sie spezielle Kompressionsstrümpfe.

Bestehen bestimmte Risikofaktoren für eine Beinvenenthromobose, werden zur Blutverdünnung Heparin-Injektionen empfohlen. Diese müssen aber vor dem Flug vom Arzt verordnet werden.

Niedrig dosiertes Aspirin hat nach derzeitigem Wissensstand keinen Einfluss auf das Risiko einer Beinvenenthrombose.

Gibt es Gründe, die gegen einen Flug sprechen?

Ja, betonten die britischen Ärzte:

- Ein bereits diagnostiziertes Risiko für das Einsetzen der Wehen vor dem errechneten Geburtstermin

- Schwere Anämie ("Blutarmut", die Zahl der sauerstofftransportierenden roten Blutkörperchen ist vermindert)

- Sichelzellenanämie

- Blutungen im Vaginalbereich

- Lungen- oder Herzerkrankungen, die das Atmen erschweren.

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