Sizilien ruft den Notstand aus

Allein am Dienstag wurden fast 400 Menschen von der italienischen Küstenwache auf dem Meer zwischen Libyen und Sizilien aufgegriffen und an Land gebracht.
Flüchtlinge: Hunderte Neuankömmlinge jeden Tag.

Hunderte Bootsflüchtlinge kommen jeden Tag in Süditalien an. Allein am Dienstag wurden fast 400 Menschen von der italienischen Küstenwache auf dem Meer zwischen Libyen und Sizilien aufgegriffen und an Land gebracht. Jetzt hat der Regionalpräsident von Sizilien, Rosario Crocetta, den Notstand ausgerufen, um mit dem nicht enden wollenden Flüchtlingsstrom besser klarkommen zu können.

Erst am Montag hatte Verteidigungsminister Mario Mauro verlautbart, dass Italien seine Überwachungs- und Rettungsaktionen im Mittelmeer verdreifachen werde. Dazu werden EU-Mittel und nationale Finanzierung verwendet. Der Notstand aber erlaubt es Sizilien, noch zusätzlich Gelder für Hilfsorganisationen freizugeben, die diese für die täglichen Ankünfte von Migranten aus Afrika und Syrien benötigen, berichtet BBC.

Kein Platz

Auf hoher See aufgegriffene Flüchtlinge werden auf das nächstgelegene Festland – oft Lampedusa – gebracht. Auf der kleinen Mittelmeerinsel sind die Kapazitäten für die Unterbringung von Flüchtlingen aber knapp. Das Überbrückungslager fasst nur wenige Hundert Menschen, die sanitären Bedingungen und die Schlafplätze sind unter jedem Standard. Bürgermeisterin Giusi Nicolini hat die EU schon mehrmals auf die Situation aufmerksam gemacht und um Hilfe gebeten.

Von der Insel Lampedusa werden die Männer, Frauen und Kinder – viele flüchten mit der ganzen Familie vor der Armut in Afrika oder dem Krieg in Syrien – in andere Lager auf dem italienischen Festland gebracht. Ein Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sagte zur BBC, dass Italien plane, die Kapazitäten zur Aufnahme von Flüchtlingen von derzeit 8000 Plätzen bis zum Jänner auf rund 16.000 zu verdoppeln.

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