Brand in London: Bürgermeister bemängelt Behördenfehler

Sadiq Khan nach einer Trauerzeremonie
Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan erklärte: Die Katastrophe am Grenfell Tower war "vermeidbar".

Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan sieht als Ursache für die Brandkatastrophe am Londoner Grenfell Tower eine Serie von Fehlern bei den zuständigen Verantwortlichen. Das Inferno sei ein "vermeidbarer Unfall" gewesen, sagte Khan am Sonntag dem Sender BBC, nachdem er an einer Trauerzeremonie für die Opfer der Katastrophe teilgenommen hatte.

"Diese Tragödie ist die Folge von Fehlern und Nachlässigkeiten vonseiten der politischen Verantwortlichen, des Rathauses (im Bezirk) sowie der Regierung", sagte Khan. Das Feuer im Grenfell Tower im Westen Londons war in der Nacht zum vergangenen Mittwoch ausgebrochen; vermutlich fast 60 Menschen kamen in den Flammen ums Leben.

Brand in London: Bürgermeister bemängelt Behördenfehler
Mayor of London Sadiq Khan (R) is embraced by a woman (L) as he leaves St Clement's church in Notting Hill, west London, on June 18, 2017, close to Grenfell Tower, after attending Sunday service in which the victims of the Grenfell Tower fire disaster were remembered. The presumed death toll from the London tower block inferno jumped to 58 on Saturday as embattled Prime Minister Theresa May, accused of misreading the growing anger over the tragedy, pledged action after meeting survivors desperately seeking answers. / AFP PHOTO / Tolga AKMEN
"Die Anrainer haben das Gefühl, schlecht behandelt zu werden, weil einige von ihnen arm sind", sagte Bürgermeister Khan weiter. Überlebende und Angehörige der Todesopfer werfen den örtlichen Behörden vor, diese hätten die zahlreichen Hinweise und Warnungen hinsichtlich der Sicherheitsmängel in dem Sozialwohnungsbau missachtet. Unter anderem gab es Warnungen, weil ein Notausgang, Feuerlöscher sowie ein funktionierender Feueralarm fehlten.

Ursache noch unklar

Die Ursache für den Brand ist noch unklar. Vermutet wird, dass das Unglück mit der Fassadenverkleidung zusammenhängen könnte, die im vergangenen Jahr im Zuge von Renovierungsarbeiten an dem 24-stöckigen Gebäude angebracht wurde.

Auch Premierministerin Theresa May hatte Kritik einstecken müssen, weil sie am Donnerstag bei ihrem Besuch am Hochhaus keine Anrainer getroffen hatte. Erst am Freitag suchte sie Verletzte in Krankenhäusern auf. Am Montag will Großbritannien um 11.00 Uhr Ortszeit in einer Schweigeminute der Opfer gedenken.

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