Hilflose Frau starb in der Badewanne - Verlobter muss ins Gefängnis

(Symbolbild)
Die fast 150 Kilo schwere Frau kam nicht mehr aus der Wanne und starb nach einer Woche.

Nach dem qualvollen Tod einer übergewichtigen Frau in der Badewanne ist der Verlobte des Opfers in Münster zu dreieinhalb Jahren Haft wegen versuchten Totschlags durch Unterlassen verurteilt worden. Die knapp 150 Kilo schwere Frau war im Juni 2017 in ihre Badewanne gestürzt und hatte sich nicht mehr befreien können. Sie starb nach rund einer Woche an Lungenentzündung - immer noch in der Wanne.

Laut Urteil des Schwurgerichts hat der Angeklagte die hilflose Lage seiner Verlobten erkannt, der zunehmend apathischen Frau aber trotzdem nicht aus der Wanne geholfen. Auch als die Situation lebensbedrohlich geworden sei, habe er keine Hilfe organisiert.

Angeblicher Suizid

Nach dem Tod seiner Verlobten habe der 59-Jährige noch zwei Tage neben der Leiche gelebt, bevor er Rettungskräfte alarmierte. Dabei gab er jedoch an, dass seine Verlobte einen Suizidversuch unternehmen wolle und deshalb schnelle Hilfe erforderlich sei. Wie sich später herausstellte, hatte die 46-Jährige ebenfalls versucht, einen Notruf abzusetzen. Ihr Handy hatte im Badezimmer aber offenbar keinen Empfang. Außerdem hatte sie mehrere Fotos und ein Video gemacht, die sie in ihrer hilflosen Lage zeigten.

Im Prozess hatte der Angeklagte erklärt, dass seine Verlobte jegliche Hilfe abgelehnt habe. Er habe sie daraufhin mit Lebensmitteln versorgt und ihr ein Handy, einen Tablet-Computer und eine Decke gebracht. Am Ende habe die 46-Jährige jedoch kaum noch gegessen und fast nur noch geschlafen. Eine Schuld am Tod seiner Verlobten wies er bis zuletzt zurück.

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