Grenfell-Tower: 202 Risiko-Hochhäuser entdeckt

Spezialisten suchen weiter nach menschlichen Überresten.
Drei Wochen nach der Hochhaus-Brandkatastrophe in London geht die Suche nach Leichen weiter. Erst 21 Opfer wurden identifiziert.

Drei Wochen nach der Brandkatastrophe im Londoner Grenfell Tower sind erst 21 Tote identifiziert worden. Die Einsatzkräfte hätten "87 Bergungen" durchgeführt, teilte Stuart Cundy von Scotland Yard am Mittwoch mit.

Wegen des verheerenden Feuers wurden oft nur Leichenteile entdeckt. Experten haben mittlerweile mehr als 200 weitere gefährdete Hochhäuser in Großbritannien ausfindig gemacht, wie ein Regierungsmitarbeiter berichtete.

Spezialisten suchen nun händisch in Tonnen von Schutt nach Spuren von menschlichen Überresten. Die Arbeiten im Grenfell Tower dürften sich bis Ende des Jahres hinziehen. In 23 der 129 Wohnungen des Hochhauses konnte die Polizei nicht einen einzigen Überlebenden ausfindig machen. Vermutlich seien alle Bewohner gestorben, sagte Cundy.

Bereits zuvor hatten Polizei und Feuerwehr darauf hingewiesen, dass die große Hitze fast nur noch Schutt und Asche im Hochhaus hinterlassen habe. Die Polizei ging bisher von mindestens 80 Toten aus. Es wird allerdings befürchtet, dass viele Menschen illegal in dem Sozialbau gelebt haben und ums Leben gekommen sein könnten.

Feuer breitete sich über Fassade aus

Grenfell-Tower: 202 Risiko-Hochhäuser entdeckt
FILE PHOTO: Damage to Grenfell Tower is seen following the fire in London, Britain, June 25, 2017. REUTERS/Peter Nicholls/File Photo

Das Feuer am 14. Juni in dem 24-stöckigen Sozialbau war durch einen defekten Kühlschrank entstanden. Es konnte sich über die entflammbare Fassadenverkleidung rasend schnell ausbreiten.

Hunderte Hochhäuser werden geprüft

Die Regierung lässt zurzeit 600 Hochhäuser mit ähnlichen Fassaden untersuchen. Alle 202 bisher überprüften Gebäude sind durchgefallen.

Überlebende der Brandkatastrophe klagen über eine schlechte Organisation bei ihrer Unterbringung und der Verteilung von Hilfen. Eine Spezialistentruppe soll nach britischen Medienberichten jetzt die zuständige Verwaltung des Londoner Bezirks Kensington und Chelsea unterstützen. Der Bezirksvorsitzende und der Leiter der kommunalen Wohnungsgesellschaft mussten bereits ihren Hut nehmen.

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