Fliegerärzte für härtere Piloten-Checks

Trauer bei der Lufthansa
Auch Psychopharmaka und Drogen sollen nachgewiesen werden können.

Ruf nach Konsequenzen: Nach dem offenbar absichtlich herbeigeführten Germanwings-Absturz in Südfrankreich setzt sich der Präsident des Deutschen Fliegerarztverbandes, Hans-Werner Teichmüller, für strengere Untersuchungen für Piloten von Passagierflugzeugen ein. "Wir fordern häufigere und gründlichere Laboruntersuchungen für Piloten", sagte Teichmüller der Welt. "Es muss ein Befund her, mit dem auch der Konsum von Psychopharmaka und Drogen nachgewiesen werden kann." Diese Forderung geht weit über die bisherige Praxis hinaus. Bisher schreibt die jährliche flugmedizinische Tauglichkeitsprüfung der Klasse 1 neben einer Analyse des Urins nur die Untersuchung des Hämoglobinwertes und in angezeigten Fällen die des Blutzuckers vor.

In der Praxis wird oft ein kleines Blutbild getestet. Damit lassen sich dem Bericht zufolge jedoch nur indirekt Hinweise auf einen erhöhten Alkoholkonsum ableiten. Psychopharmaka und Drogen könnten die Ärzte damit nicht nachweisen. Der Verband erwägt zudem weitere Empfehlungen. Es fehlten auch Laboruntersuchungen auf Leber-, Nieren- und Fettwerte, sagte Teichmüller der "Welt".

Zuvor hatte der Vizepräsident des Verbandes, Uwe Beiderwellen, gesagt, dass er psychologische Tests bei den Routineuntersuchungen für Piloten für überzogen halte. Es sei schwierig, psychische Störungen vorherzusagen. Erweiterte Laboruntersuchungen könnten nun dabei helfen.

Der Kopilot Andreas L. hatte einen Germanwings-Airbus laut bisherigen Ermittlungsergebnissen am 24. März auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf bewusst gegen einen Berg der französischen Alpen gesteuert, um sich das Leben zu nehmen. Dabei starben alle 150 Menschen an Bord. Schnell wurde danach bekannt, dass der 27-jährige L. in der Vergangenheit wegen schwerer psychischer Probleme mit Suizidgefahr behandelt worden war.

Kommentare