Gericht erlaubt Räumung von Lokalen im "Dschungel von Calais"

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Die Räumung erfolgt offiziell wegen gefährlichen hygienischen Bedingungen und Brandgefahr.

Frankreichs oberstes Verwaltungsgericht hat grünes Licht für die Schließung von 72 improvisierten Geschäften und Restaurants im Flüchtlingslager von Calais gegeben. Dies sei durch die Gefahren für die öffentliche Ordnung gerechtfertigt, teilte der Pariser Staatsrat am Mittwoch mit. Die Hütten stellten ein großes Brandrisiko dar, und es herrschten dort gefährliche hygienische Bedingungen.

Damit hob der Staatsrat die Entscheidung eines Gerichts in Lille auf. Im "Dschungel von Calais" hoffen Tausende Schutzsuchenden, über den Ärmelkanaltunnel nach Großbritannien zu gelangen. In den vergangenen Jahren wurden die Sicherheitsvorkehrungen zunehmend verstärkt, ein Grenzübertritt wird damit immer schwieriger. Statistiken darüber, wieviele Menschen es tatsächlich nach Großbritannien schaffen, gibt es nicht.

10.000 Flüchtlingen im "Dschungel"

Laut Angaben von Hilfsorganisationen halten sich aktuell rund 10.000 Flüchtlingen im "Dschungel" auf. Dort hat sich in den vergangenen Jahren eine bemerkenswerte Parallel-Infrastruktur mit Cafes, Restaurants, Geschäften und sogar Hotels für Neuankömmlinge entwickelt. Frankreich bereitet derzeit die Räumung des Geländes vor, die Menschen sollen auf Aufnahmezentren im ganzen Land verteilt werden.

Der staatliche Obmann für Bürgerrechte hatte kürzlich den kommenden Montag als möglichen Beginn der Räumung genannt. Die Zeitung Liberation berichtete am Mittwoch aber unter Berufung auf Kreise des Innenministeriums, es sei noch nicht klar, ob die Vorbereitungen dann abgeschlossen seien. Die Situation in Calais ist auch im Hinblick auf die Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr brisant.

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