Frauen in Paris dürfen nun Hosen tragen

Kaum zu glauben: In der Modehauptstadt Paris war es Frauen bis vor Kurzem verboten, Hosen zu tragen. Ein Gesetz, das noch aus der Zeit der Französischen Revolution stammte, untersagte es Frauen, sich „wie Männer zu kleiden“. Frauen in Hosen hätten demnach theoretisch festgenommen werden können – bis zum 31. Jänner 2013. Nun wurde das veraltete Gesetz nach mehr als 200 Jahren abgeschafft.

Laut der Verordnung aus dem Jahr 1800 mussten Frauen das Tragen einer Hose bei der Polizeipräfektur anmelden. 1892 und 1909 wurde das Gesetz „aktualisiert“: Frauen durften sich seitdem in Hosen kleiden, wenn sie „einen Fahrradlenker oder Reitzügel in Händen halten“.

Die Verordnung ging auf die Jahre der Französischen Revolution zurück. Die Hosen waren bis dahin knielang. Dann wurden die Kniebundhosen, die Kleidung der Adeligen und Oberschicht – sogenannte „culottes“ –, von langen Hosen abgelöst, die das einfache Volk trug. Die Aufständischen übernahmen diese langen Arbeiterhosen, die „sans-culottes“. Die Frauen in der Bewegung forderten das Recht ein, ebenfalls diese Hosen zu tragen, doch es wurde ihnen verwehrt.

Bis vor wenigen Tagen änderte sich offiziell nichts an dieser Verordnung. Es gab zwar immer wieder Anläufe, das Gesetz endlich abzuschaffen, doch der Causa wurde keine Priorität eingeräumt, wie der Telegraph berichtet: Es gebe wahrscheinlich dringendere Themen, hieß es stets im Senat.

Doch im Juli 2012 drängte der Senator Alain Houpert wegen der „symbolischen Wichtigkeit“ auf eine Abschaffung des Gesetzes. Es könne „unsere modernen Gefühle verletzen“, sagte er. Frauenministerin Najat Vallaud-Belkacem stimmte ihm zu: „Diese Verordnung ist nicht mit den Prinzipien der Gleichheit von Mann und Frau vereinbar, die in der Verfassung verankert sind.“ Daher wurde das Gesetz nun abgeschafft – und Frauen dürfen auch ohne Erlaubnis der Polizei die Hosen anhaben.