Frankreich: Schwules Paar verklagt Bürgermeister
Ein heiratswilliges schwules Paar hat in Frankreich einen Bürgermeister verklagt, weil dieser die Männer nicht trauen will. Der Bürgermeister des südwestfranzösischen Städtchens Arcangues diskriminiere das Paar und verweigere als Träger staatlicher Autorität ein per Gesetz garantiertes Recht, sagte Anwältin Isabelle Duguet am Mittwoch der Nachrichtenagentur afp.
Sie reichte deswegen Klage bei der Staatsanwaltschaft der Stadt Bayonne ein. Per Eilverfahren sollen der konservative Bürgermeister und seine Stellvertreter gezwungen werden, die Homo-Ehe zu schließen.
Bürgermeister Jean-Michel Colo weigert sich seit Wochen kategorisch, Jean-Michel Martin und Guy Martineau-Espel zu trauen, die seit 2003 in Arcangues leben. Seine Stellvertreter wollen die Hochzeit ebenfalls nicht abhalten. Lediglich zwei Stadträte haben sich bereiterklärt, das Paar zu trauen. Zu Wochenbeginn wurde der Bürgermeister von der Präfektur einberufen und aufgefordert, seinen Amtspflichten nachzukommen. Eingelenkt hat Colo aber bisher nicht.
Sturm des Protests
Die Homo-Ehe war am 18. Mai nach monatelangen erbitterten Debatten und Massenprotesten in Frankreich offiziell eingeführt worden. Frankreich wurde damit das 14. Land weltweit, in dem Schwule und Lesben heiraten können.
Zahlreiche französische Bürgermeister hatten vor Einführung der Homo-Ehe aber gegen das Vorhaben protestiert und erklärt, keine schwulen oder lesbischen Paare trauen zu wollen. Sie können diese Aufgabe an ihre Stellvertreter abtreten.
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