Schon wieder rätselhafte Drohnenflüge über Paris

Die Drohnen konnten fliegen, obwohl die Polizei in höchster Alarmbereitschaft ist.

Illegale Drohnenflüge ohne Ende: Die ferngesteuerten Flugobjekte sorgen in Paris für Beunruhigung. Die zweite Nacht in Folge steuerten Unbekannte Drohnen über das Zentrum der französischen Hauptstadt. Und wieder konnte die Polizei weder die Urheber ausfindig machen noch die Drohnen abfangen.

Die Drohnen überflogen Paris, obwohl in der Stadt nach wie vor die höchste Terrorwarnstufe gilt. Seit der Anschlagsserie Anfang Jänner mit 17 Toten sind die Sicherheitskräfte in ständiger Alarmbereitschaft. Die mysteriösen Drohnenflüge – zu Beginn mehrfach über Atomkraftwerken – lassen die Behörden seit Oktober rätseln.

Bei den jüngsten Vorfällen in Paris wurden weitgehend dieselben Gebiete überflogen wie in der Nacht zuvor: Zentrale Bereiche beim Eiffelturm, in der Nähe von Invalides und an der Place de la Concorde, die in der Nähe der US-Botschaft liegt. Auch Verkehrsknotenpunkte am Stadtrand waren diesmal betroffen. Der Elysée-Palast war am 20. Jänner Ziel gewesen.

Reporter festgenommen

Im Stadtwald Bois de Boulogne wurden Mittwoch drei Al Jazeera-Reporter festgenommen, die dort eine Drohne fliegen ließen. "Der erste steuerte, der zweite filmte, der dritte schaute zu", sagte ein Ermittler. Es konnte aber kein Zusammenhang mit den nächtlichen Flügen festgestellt werden. Gestern, Donnerstag, wurden die Männer wieder freigelassen. Einer von ihnen muss sich nächste Woche vor Gericht verantworten. Drohnenflüge über Paris sind ohne Genehmigung verboten.

Regierungssprecher Stephane Le Foll sagte, für die Bevölkerung bestehe "kein Grund zur Beunruhigung". Die Geräte seien zu klein, um Sprengstoff transportieren zu können, hieß es.

Zu den Hintermännern der unheimlichen Flüge gibt es verschiedenste Theorien. Sie reichen von Privatpersonen, die Drohnen ausprobieren, über Aktivisten, die Sicherheitsprobleme aufzeigen wollen, bis hin zu Kriminellen, die Orte auskundschaften wollen. In Sicherheitskreisen wird die terroristische Spur nicht ganz abgetan, auch wenn sie "im Prinzip ausgeschlossen" wird. Experten sehen eine "gut strukturierte, ausreichend finanzierte Organisation" am Werk, wie Luftsicherheitsexperte Christophe Naudin meint. Umweltverbände wie Greenpeace bestritten von Anfang an jegliche Verwicklung in die Sache.

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