Fischerring: Schmied hofft auf Erhaltung

APAHKT08 - 07092007 - WIEN - OESTERREICH: ZU APA-TEXT II - PAPST BENEDIKT XVI. IN OESTERREICH - Papst Benedikt XVI. am Freitag, 07. September 2007, mit Vetretern internationaler Organisationen, des Diplomatischen Corps und des oeffentlichen Lebens in der Wiener Hofburg zusammen. Im Bild die Haende von Papst Benedikt XVI. mit dem "Fischerring", dem Symbol der paepstlichen Macht. APA-FOTO: HANS KLAUS TECHT
Der Ring wird traditionell mit dem Ende eines Pontifikats zerstört. Gerangel um neuen Schneider.

Der Schmied des Fischerrings von Papst Benedikt XVI. hofft, dass der Ring nicht zerstört wird. Traditionell endet mit dem Pontifikat auch die "Lebensdauer" des Ringes. "Ich hoffe, der Ring wird erhalten und ausgestellt", artikulierte Goldschmied Claudio Franchi seinen Wunsch gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. "Dieses Juwel hat so viel symbolischen Wert." Es stehe für die Amtszeit des scheidenden katholischen Kirchenoberhauptes, so Franchi.

Benedikt war der erste Papst seit dem 19. Jahrhundert, der sich wieder einen Fischerring anfertigen ließ. Sein Vorgänger Johannes Paul II. etwa trug nur einen einfachen Goldring mit einem Kreuz. Der Fischerring zeigt den Apostel Petrus, der ursprünglich ein Fischer war, wie er ein Netz ins Boot zieht. Er trägt zudem den Namen des aktuellen Papstes auf Lateinisch: "Benedictus XVI".

In den acht Jahren Amtszeit von Benedikt, der am 28. Februar zurücktreten will, küssten zahlreiche hohe Würdenträger, aber auch viele andere Gläubige den Ring. Traditionell diente er als Siegelring für päpstliche Dokumente. Nach dem Tod des Kirchenoberhauptes wurde er traditionell mit einem Hammer zerstört, zerkratzt oder eingeschmolzen, damit keine gefälschten Dokumente im Namen des Papstes erstellt werden können. Vatikansprecher Federico Lombardi hatte kürzlich gesagt, der Ring werde vermutlich in den Tagen nach dem Papst-Rücktritt zerstört.

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Fischerring: Schmied hofft auf Erhaltung
Annibale Gammarelli (R) stands with his nephew outside the family's tailor shop in Rome near three Papal vestements displayed at the shop's window April 12, 2005. Cardinals start choosing a new Pope next week, but the successor to John Paul will be all sewn up well before the secret conclave opens. Because the tailor Filippo Gammarelli has no clue as to who the new pope will be, the firm has made three versions of the same silk and wool outfit, in small, medium and large, to clothe the most lean or corpulent cardinal. REUTERS/Alessandro Bianchi
Einen regelrechten Konkurrenz-Kampf gibt es dagegen um die Garderobe des zukünftigen Pontifex. Zwei "Schneidereien für Geistliche" sind in Rom um den prestigereichen Auftrag im Rennen: Die Familie Gammarelli, die seit 1793 die Purpurträger im Vatikan kleidet, und der jüngere Konkurrent Euroclero, der Josef Ratzinger schon als Kurienkardinal 20 Jahre mit Roben beliefert und dem Benedikt auch in seinen Jahren als Papst treu geblieben ist.

Die Schneiderei, die den Auftrag aus dem Vatikan erhält, muss bis zum Beginn des Konklave drei komplette Papst-Roben anfertigen - in den Größen Small, Medium und Large. Da unklar ist, welche Statur der neue Pontifex haben wird, müssen verschiedene Gewänder genäht werden.

Noch heute wird in Rom gerne die Geschichte von Johannes XXIII., dem "guten Papst", erzählt: Der füllige Italiener habe in seinem viel zu engen Gewand wie eine "Knackwurst" ausgesehen. Als er 1958 nach dem "Habemus papam" ("Wir haben einen Papst") auf die Loggia des Petersdomes trat, musste die Rückennaht aufgetrennt werden. Zu jeder Papstrobe gehören auch Hütchen, Umhang, Schärpe, Soutane, rote Schuhe und einiges mehr.

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