Fipronil: Festnahmen und Durchsuchungen

Symbolbild
Die Behörden in Belgien sind seit Anfang Juni informiert. Zwei Festnahmen gab es in den Niederlanden.

Im Skandal um mit Fipronil belastete Eier erhöht die Justiz in Belgien und in den Niederlanden den Druck. In beiden Ländern laufen derzeit "mehrere Durchsuchungen", wie die Staatsanwaltschaft im belgischen Antwerpen und die niederländische Staatsanwaltschaft am Donnerstag mitteilten. Die Untersuchung des Skandals war in Belgien bereits Anfang Juni aufgenommen worden.

Unterdessen sind in den Niederlanden zwei Verdächtige festgenommen worden. Es handle sich um zwei Manager des Unternehmens, welches das Insektengift in Agrarbetrieben angewandt habe, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. Niederländischen Medienberichten zufolge handelt es sich bei dem Unternehmen um die niederländische Firma Chickfriend.

Ursprung wohl in Belgien

Seinen Ursprung hat der Skandal um Millionen mit dem Insektengift belastete Eier nach bisherigen Erkenntnissen in Belgien. Im Nachbarland wurde offenbar verbotenerweise ein für die Nutztierhaltung zugelassenes, rein pflanzliches Desinfektionsmittel mit dem für die Nutztierhaltung verbotenen Fipronil gemischt. Dieses Mittel wurde auch in Ställen in den Niederlanden und in einigen Fällen auch in Deutschland eingesetzt. Millionen der belasteten Eier aus den Niederlanden wurden nach Deutschland verkauft.

Die belgischen Behörden erfuhren nach eigenen Angaben Anfang Juni von einer möglichen Belastung von Hühnereiern durch das Insektizid Fipronil. Die Lebensmittelbehörde leitete eine Untersuchung ein und informierte die Staatsanwaltschaft. Die anderen EU-Länder erhielten erste Meldungen über belastete Eier dem deutschen Landwirtschaftsministerium zufolge aber erst am 20. Juli.

Unterdessen weiter sich der Fipronil-Skandal in Großbritannien aus. Es seien 700.000 betroffene Eier importiert worden - also etwa 33 Mal so viel wie bisher vermutet. Das teilte die Behörde für Lebensmittelsicherheit (Food Standards Agency, FSA) in London mit. In ersten Schätzungen waren die Experten noch von 21.000 Eiern ausgegangen.

Eine Gefahr für die Gesundheit hält die Behörde für "sehr unwahrscheinlich". Etwa 85 Prozent der im Vereinigten Königreich verzehrten Eier stammen aus dem eigenen Land.

Der Präsident der österreichischen Landwirtschaftskammer (LK), Hermann Schultes (ÖVP), forderte unterdessen die Kennzeichnung der Eier auch in verarbeiteter Form: "Österreichs Konsumenten können bei vielen Produkten nicht erkennen, ob Käfigeier aus anderen Ländern enthalten sind. In den heimischen Supermärkten werden Eier aus österreichischer Boden- sowie Freilandhaltung konzentriert angeboten und sind für die Konsumenten auch gut erkennbar. Bei Mehlspeisen, Teigwaren, Keksen, Mayonnaisen u.a. können die Österreicher allerdings nicht sehen, woher das Ei darin stammt." Die LK forderte "eine klare Information über Herkunft und Haltungsform".

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