Uneinigkeit bei Zwischenbericht

Beim Umgang mit Homosexualität finden Reformer und Konservative offenbar keine gemeinsame Linie.

Bei der Familiensynode gibt es deutliche Meinungsverschiedenheiten zwischen Reformen und einem konservativen Flügel. Dieser kritisiert den vom ungarischen Kardinal und Synoden-Rektor Peter Erdö verfassten zwölfseitigen Zwischenbericht ("Relatio post disceptationem"), der am Montag veröffentlicht wurde.

Man dürfe mit dem Dokument nicht den Eindruck einer zu großen Offenheit gegenüber Schwulen wecken, meinten die konservativen Synodenmitglieder nach Angaben der italienischen Tageszeitung Corriere della Sera. Der südafrikanische Kardinal Wilfrid Napier warnte vor "unrealistischen Erwartungen" in Zusammenhang mit der Homosexuellen-Thematik.

"Streit in der Synode zwischen den Kardinälen", titelte die römische Tageszeitung La Repubblica ihren Bericht über die gespannte Lage unter den Synodenteilnehmern. "Hinter den Kulissen sind die konservativen Kardinäle wütend", berichtete das Blatt.

Der ehemalige Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Camillo Ruini, warnte vor zu großer Offenheit gegenüber Geschiedenen. Diese könnten sich zwar am Leben der Kirche beteiligen, sie müssten jedoch auf die Kommunion verzichten, berichtete La Repubblica. Ruini betonte, dass die Familie als wesentliche Zelle der Gesellschaft eine Phase außerordentlich schneller Entwicklung erlebe. Der Wunsch nach einer stabilen Familie sei jedoch weiterhin in den Menschen sehr stark. Dieser Wunsch widerspiegele sich in der Realität vieler sogenannten normalen Familien, die nach den christlichen Werten leben.

Der Zwischenbericht ist Grundlage der Synodendiskussion in dieser Woche. Dazu debattieren die rund 190 Kardinäle und Bischöfe sowie die nicht stimmberechtigten Laien in zehn Gruppen, darunter eine unter Leitung des Wiener Erzbischofs Christoph Kardinal Schönborn. Ende der Woche soll dann das Schlussdokument veröffentlicht werden.

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