Familie von getöteter US-Reporterin verklagt syrische Regierung

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Die Assad-Regierung habe Colvin gezielt angegriffen und getötet, damit sie nicht länger über von der Regierung verübte Gräueltaten berichten konnte.

Die Familie der in Syrien bei einem Raketenangriff getöteten US-Reporterin Marie Colvin hat die syrische Regierung von Bashar al-Assad verklagt. Die Assad-Regierung habe Colvin gezielt angegriffen und getötet, damit sie nicht länger über von der Regierung verübte Gräueltaten berichten konnte, heißt es in einer am Samstag bei einem Gericht in Washington eingereichten Klage. Die Reporterin der britischen "Sunday Times" war im Februar 2012 bei einem Raketenangriff auf ein Reporterbüro in der belagerten Stadt Homs getötet worden. Mit ihr starb der französische Fotograf Remi Ochlik, drei weitere Journalisten wurden verletzt.

Gezielte Raketen

Die Klage stützt sich auf Informationen aus syrischen Regierungsdokumenten sowie von Überläufern. Namentlich als Schuldiger für den Angriff genannt wird unter anderem der Bruder von Machthaber Assad, Maher. Demnach überwachte das syrische Militär Colvins Telefonate. Nachdem ein Informant bestätigt hatte, dass sie sich in dem Reporterbüro aufhielt, habe die syrische Artillerie gezielt Raketen und Mörsergranaten auf das Gebäude abgefeuert. Ziel des Angriffs sei es gewesen, "zivile Journalisten zu töten, um örtliche und internationale Medien zum Schweigen zu bringen und politische Opposition zu unterdrücken", heißt es in der Klageschrift. Eingereicht wurde die Klage im Namen von Colvins Schwester von der Organisation Center for Justice and Accountability.

Colvin hatte in den vergangenen drei Jahrzehnten über zahlreiche blutige Konflikte in aller Welt berichtet. Nachdem sie bei einer Granatenexplosion während des Bürgerkriegs in Sri Lanka ein Auge verloren hatte, trug sie eine schwarze Augenklappe.

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