Ex-Frau von Dutroux bietet 20 Euro Entschädigung

Michelle Martin im Jahr 2004 beim Prozess gegen sie.
Michelle Martin will den Opferfamilien 20 Euro monatlich zahlen. Gegen sie besteht Betrugsverdacht.

Die Ex-Frau und Komplizin des belgischen Kindermörders Marc Dutroux will die Opferfamilien mit 20 Euro monatlich entschädigen. Wie die Tageszeitung Le Soir am Dienstag unter Berufung auf den Anwalt von zwei Familien berichtete, hat die 53-Jährige diese Summe angeboten. Mehr als ein Jahr nach ihrer Freilassung mache sich Michelle Martin somit daran, eine der Auflagen für ihre Entlassung zu erfüllen.

Betrugsverdacht

Der geringe Betrag kann laut Zeitung nur eine symbolische Geste sein: Michelle Martin, Marc Dutroux und ein Komplize waren von einem Gericht dazu verurteilt worden, den überlebenden Opfern 500.000 Euro und den Familien der verstorbenen Kinder bis zu 250.000 Euro zu zahlen. Dem Bericht zufolge läuft gegen Martin eine Klage wegen Betruges, sie soll Zahlungsunfähigkeit vorgetäuscht haben. Der Vorwurf laute, dass Martin das Erbe ihrer Mutter - eine Villa und Schmuck - ausgeschlagen und ihren Kinder überschrieben habe, um keine Entschädigung zahlen zu müssen.

Mittäterin

Martin war 2004 als Mittäterin von Marc Dutroux zu dreißig Jahren Haft verurteilt worden. Dutroux entführte und vergewaltigte in den 1990er Jahren sechs Mädchen und junge Frauen. Vier von ihnen starben. Seine damalige Frau ließ Mädchen im Kellerverlies jämmerlich verhungern.

Michelle Martin war im August 2012 nach sechzehn Jahren unter Auflagen aus dem Gefängnis entlassen worden. Sie lebt in einem Nonnenkloster im kleinen Ort Malonne. Dutroux selbst soll lebenslang hinter Gittern bleiben.

Kommentare