Erneut mögliches MH370-Wrackteil gesichtet

Auch die Royal Australian Air Force auf der Suche nach Wrackteilen im südlichen Indischen Ozean.
Teile im Indischen Ozean per Satellit geortet. Aufziehender Wirbelsturm droht Suche zu erschweren.

Ein chinesischer Satellit hat möglicherweise ein MH370-Wrackteil im Indischen Ozean gesichtet. Das Objekt ist 22 Meter lang und 13 Meter breit, wie die chinesische Behörde am Samstag per Internet mitteilte. Chinesische Schiffe seien auf dem Weg in das mehr als 2.000 Kilometer von der Westküste Australiens entfernt liegende Gebiet. Ein aufziehender Wirbelsturm droht die Suche zu erschweren.

Erneut mögliches MH370-Wrackteil gesichtet
Malaysia's acting Transport Minister Hishammuddin Hussein (C) speaks about the search for the missing Malaysia Airlines Flight MH370, during a news conference at Kuala Lumpur International Airport March 22, 2014. Chinese satellites have spotted objects floating in the southern search area for the missing aircraft that could be debris and has sent ships to investigate, Malaysia said on Saturday. Standing on the left is Department of Civil Aviation's Director General Azharuddin Abdul Rahman and on the right is Malaysia Airlines Chief Executive Officer Ahmad Jauhari Yahya. REUTERS/Edgar Su (MALAYSIA - Tags: DISASTER TRANSPORT POLITICS)
Nur 120 Kilometer von dem Treibgut entfernt hatten australische Ermittler Tage zuvor ebenfalls verdächtige Objekte, die möglicherweise Bruchteile der Maschine der Malaysia Airlines sind, im Wasser schwimmen sehen. Die Auswertung der chinesischen Satellitenbilder stützt die Theorie, dass die vor zwei Wochen verschollene Boeing mit 239 Menschen an Bord in dem Seegebiet etwa 2.500 Kilometer von dem australischen Ort Perth entfernt zerschellt sein könnte.

Der chinesische Satellit hatte die Aufnahmen am 18. März gegen 12.00 Uhr mittags gemacht. Die Objekte, die australische Ermittler auf eigenen Satellitenaufnahmen vom 16. März gesichtet hatten, waren 24 Meter sowie 5 Meter lang.

Erneut mögliches MH370-Wrackteil gesichtet
A satellite image taken on March 18, 2014 of an object spotted in the southern Indian Ocean by the Gaofen-1 high-resolution optical Earth observation satellite CNSA (China National Space Administration). Chinese satellites have spotted the new object in the southern Indian Ocean that could be wreckage from the missing Malaysia Airlines Flight MH370 carrying 239 people, and ships are on their way to investigate, China and Malaysia said on March 22, 2014. REUTERS/CNS Photo (CHINA - Tags: TRANSPORT DISASTER TPX IMAGES OF THE DAY) CHINA OUT. NO COMMERCIAL OR EDITORIAL SALES IN CHINA
Damit dürfte sich die weitere Suche nach dem Flugzeug auf den südlichen Indischen Ozean konzentrieren. Australien hatte am Samstagmorgen das Suchgebiet um die gesichteten Objekte auf 36.000 Quadratkilometer ausgeweitet, wie die australische Seesicherheitsbehörde (Amsa) mitteilte. Zuvor hatte das Gebiet vor der südwestaustralischen Küste 23.000 Quadratkilometer umfasst.

Am Samstag waren zusätzliche Flugzeuge aus China in Australien eingetroffen, die von Sonntag an bei der Suche helfen sollen. Mehr als 150 Insassen an Bord des vermissten Flugzeugs sind Chinesen.

Der chinesische Eisbrecher "Xuelong" - übersetzt Schneedrache - war am Samstag von Australien aus in das Gebiet aufgebrochen. Wegen schlechten Wetters konnten seine Hubschrauber jedoch nicht ausschwärmen, um nach den verdächtigen Objekten zu suchen, wie das chinesische StaatsfernsehenCCTVberichtete. In den kommenden Tagen sollen mindestens fünf weitere Schiffe der chinesischen Marine zu dem Suchtrupp stoßen. Japan will mit Aufklärungsflugzeugen das Areal durchkämmen lassen.

"Roaring Forties"

Die Suche stellt die Piloten und Seeleute vor große Herausforderungen. Seefahrer bezeichnen die Region als "Roaring Forties". Damit ist ein Gebiet mit starker Westwinddrift zwischen dem 40. und 50. südlichen Breitengrad gemeint. Dort ist das Wetter meist unbeständig und der Wellengang hoch. Zudem zieht ein Wirbelsturm auf. "Der Zyklon Gillian könnte die Suche stark einschränken", sagte Malaysias Verkehrsminister Hishammuddin Hussein am Samstag auf einer Pressekonferenz in Kuala Lumpur.

Ursachenforschung

Die Boeing 777 mit 239 Menschen an Bord war am 8. März auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking von den Radarschirmen verschwunden. Bisher haben Experten drei Erklärungen für das mysteriöse Verschwinden von Flug MH370: Entführung, Sabotage durch die Piloten oder eine Katastrophe wie etwa ein Brand, der Crew und Passagiere außer Gefecht setzte - die Maschine könnte dann noch stundenlang per Autopilot weitergeflogen sein, bis ihr der Treibstoff ausging.

Wut und Tränen bei Angehörigen

Erneut mögliches MH370-Wrackteil gesichtet
A woman hangs another message of hope and support for the passengers of the missing Malaysia Airlines MH370 at a mall outside Kuala Lumpur March 22, 2014. Two weeks after a Malaysian airliner carrying 239 people vanished, international teams stepped up their search deep in the southern Indian Ocean on Saturday, as a Malaysian minister expressed fear a possible sighting of debris may be another false lead. REUTERS/Damir Sagolj (MALAYSIA - Tags: DISASTER TRANSPORT)
Für chinesische Angehörige - fast zwei Drittel der Passagiere des verschollenen Flugzeugs sind Chinesen - wurde in Peking ein erstes Treffen mit malaysischen Regierungs- und Militärvertretern organisiert. Dabei zeigte sich erneut, wie sehr bei den Menschen nach zwei Wochen Ungewissheit die Nerven blank liegen. "Sie haben so viel Zeit verschwendet", rief ein Mann der Delegation mit brüchiger Stimme zu. Andere warfen den malaysischen Vertretern vor, wichtige Informationen zurückzuhalten.

Auch Chinas Präsident Xi Jinping sei "am Boden zerstört", sagte der australische Premierminister Tony Abbott nach einem Telefongespräch der beiden Politiker. Er wies zudem Vorwürfe zurück, mit der Information über den möglichen Fund von Wrackteilen zu früh an die Öffentlichkeit gegangen zu sein. Die Angehörigen hätten ein Recht darauf, dass das "Rätsel" um Flug MH370 gelöst werde, sagte Abbott. "Wir schulden ihnen auch, Informationen weiterzugeben, sobald diese vorliegen."

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