Erneut erschoss Polizist schwarzen Teenager

Kein Weihnachtsfriede in den USA: Nahe Ferguson fand ein 18-Jähriger den Tod. Polizei spricht von Notwehr.

In den USA steigt die Empörung über Polizeigewalt an schwarzen Bürgern. Ein neuer Fall wird die Situation auch zu den Feiertagen nicht entspannen: Unweit der US-Stadt Ferguson im Bundesstaat Missouri hat ein Polizist laut Medien wieder einen schwarzen Jugendlichen erschossen - dieses Mal dürfte er bewaffnet gewesen sein. Die Zeitung „St. Louis Post-Dispatch“ sprach von einem schwarzen 18-Jährigen.
Zu den Schüssen sei es am späten Dienstagabend vor einer Tankstelle in Berkeley gekommen, teilte die Polizei auf Facebook mit. Bei einer Routinekontrolle seien Polizeibeamte auf zwei Männer gestoßen, von denen einer eine Waffe auf die Polizisten gerichtet habe. Der Beamte habe in Notwehr gehandelt. Die Identität des Toten war laut Polizei zunächst nicht geklärt. Der zweite Mann sei geflüchtet. Eine Untersuchung wurde eingeleitet.

Am Tatort kam es am Mittwoch bereits wieder zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizisten. In Ferguson war der unbewaffnete Schwarze Michael Brown im August durch die Schüsse eines Polizisten gestorben. Seitdem kam es in den USA wiederholt zu heftigen Protesten gegen Polizeigewalt - angespornt durch immer neue Vorfälle von Gewalt gegen Schwarze. Auch die Polizei wurde Opfer: In New York erschoss vor einigen Tagen ein Afroamerikaner zwei Beamte.

Erneut erschoss Polizist schwarzen Teenager

A man holds a banner in front of protesters down F
Erneut erschoss Polizist schwarzen Teenager

USA POLICE TEENAGER SHOT
Erneut erschoss Polizist schwarzen Teenager

USA POLICE TEENAGER SHOT
Erneut erschoss Polizist schwarzen Teenager

USA POLICE TEENAGER SHOT

Rassistische Schmähgesänge

Zudem empört ein Vorfall, der die Polizei weiter in schlechtes Licht rückt: Die Polizei von Los Angeles musste Vorermittlungen gegen eigene Beamte wegen eines rassistischen Schmähgesangs einleiten. Die Prominenten-Website "TMZ hatte zuvor von einem Video berichtet, das bei einer von einem Ex-Polizisten organisierten Feier aufgenommen worden sei. Darauf sind rassistische Gesänge zu hören, die sich gegen den getöteten Michael Brown richten. Brown war Anfang August in der Stadt Ferguson erschossen worden, obwohl er unbewaffnet war. Der Schütze muss sich nicht vor Gerocht verantworten. In dem Song heißt es laut "TMZ" unter anderem: "Sein Hirn ist auf dem Boden verteilt". Der frühere Bundespolizist und Privatdetektiv Gary Fishell habe die "Parodie" vor etwa 50 Gästen bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung vorgetragen, die von dem pensionierte Polizisten Joe Myers organisiert worden sei. Der Polizeisprecher sagte AFP, es handle sich um einen 2007 aus dem Polizeidienst ausgeschiedenen Kollegen. Die Vorermittlungen sollten klären, ob an der Veranstaltung aktiv im Dienst stehende Kollegen teilgenommen hätten.

Die Massenproteste reißen jedenfalls nicht ab: Ein Bündnis gegen Polizeigewalt gegen Schwarze hat nun auch für den Silvesterabend zu einer Großkundgebung am New Yorker Times Square aufgerufen. Mit ihrem Aufruf am Dienstag widersetzten sich die Aktivisten einem Appell von Bürgermeister Bill de Blasio, nach dem Doppelmord an den beiden Streifenpolizisten vor vier Tagen ein Demonstrationsmoratorium einzuhalten.

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