Erdrutsch in China: Wohl mehr als 100 Menschen verschüttet

Die Landmassen begruben am frühen Samstagmorgen das Dorf Xinmo in der Provinz Sichuan unter sich. Rund 40 Häuser wurden mitgerissen.

Ein massiver Erdrutsch im Südwesten Chinas hat ein ganzes Dorf unter sich begraben und zahlreiche Menschen in den Tod gerissen. Am Samstag bargen Rettungskräfte bei der Suche nach Überlebenden zunächst fünf Todesopfer, nach Angaben der chinesischen Staatsmedien wurden mindestens 120 Menschen noch vermisst.

Nach heftigen Regenfällen war eine Gerölllawine über das Bergdorf Xinmo in der Provinz Sichuan hereingebrochen. Hunderte Helfer suchten nach möglichen Überlebenden. Der Feuerwehr-Kommandeur Wu Xiaobin sagte dem staatlichen Fernsehsender CCTV, fünf Tote seien aus dem Schutt gezogen worden. Staatspräsident Präsident Xi Jinping rief die Rettungskräfte zu größtmöglichem Einsatz auf.

Zunächst wurden ein Paar und ein Baby gerettet und in ein Krankenhaus gebracht. Ein vierter Überlebender wurde unter dem Geröll geortet, konnte jedoch zunächst nicht geborgen werden. Helfer versuchten mit Seilen, einen riesigen Felsbrocken fortzuhieven. Außer Bulldozern und Baggern waren auch Suchhunde im Einsatz.

Straße auf Länge von 1,6 Kilometern blockiert

Die Gesteinsmassen waren so gewaltig, dass sie eine Straße auf einer Länge von 1,6 Kilometern blockierten. Laut der Nachrichtenagentur Xinhua brach durch den Regen ein Teil eines Berghanges ab und löste die Lawine aus. Tao Jian vom örtlichen Wetterdienst sagte dem Staatsfernsehen, die bergige Umgebung sei durch das Erdbeben im Jahr 2008 instabil geworden: "Schon schwacher Regen kann eine geologische Katastrophe auslösen."

Die staatlichen Medien der Volksrepublik hatten zunächst von 141 Vermissten gesprochen. Für die später erfolgte Korrektur nach unten auf 120 nannten sie keine Gründe. Einer der Verantwortlichen für die Rettungsarbeiten, Wang Yonbo, sprach vom größten Erdrutsch in der Region seit dem Erdbeben von Wenchuan in Sichuan im Jahr 2008. Damals kamen fast 87.000 Menschen ums Leben.

Der Wetterdienst sagte für Sichuan und die Nachbarprovinzen weitere schwere Regenfälle voraus. In den ländlichen und bergigen Gebieten Chinas kommt es immer wieder zu Erdrutschen, vor allem nach heftigem Regen.

Im Dezember 2015 hatte sich nach heftigem Regen eine Schlammlawine von einer Bauschutthalde über ein Industriegebiet im südlichen Shenzhen ergossen. Sie begrub mehr als 30 Gebäude unter sich, darunter auch zwei Arbeiterwohnheime. Mehr als 70 Menschen starben in den Geröllmassen. Einer der tödlichsten Erdrutsche ereignete sich 1991, als in der südwestlichen Provinz Yunnan 216 Menschen ums Leben kamen.

Kommentare