El Nino sorgt für fatale Dürre in "Reisschale Vietnams"
Jeden Tag warten die Mitarbeiter des Chao Phraya Abhaibhubet-Krankenhauses auf Frischwassertransporte von einem Militärstützpunkt. Die Einrichtung in der Provinz Prachinburi in Osthailand braucht täglich 30.000 Liter für den Betrieb. Das Krankenhaus gehört zu den vielen Leidtragenden der schlimmsten Dürre seit 20 Jahren.
"Momentan bekommen wir jeden Tag neun Lieferungen", sagt Manager Saluay Jintarakiti aus dem Spital in Thailand. Noch prekärer ist die Lage in Vietnam, dort war das Land seit 90 Jahren nicht mehr so ausgedörrt. Der Grund, sagen Wissenschafter, sei das Klimaphänomen El Nino und die Erderwärmung.
Die Dürre habe den Grundwasserspiegel und den Pegel der Flüsse gesenkt und das Leitungswasser ungenießbar gemacht, sagt Jintarakiti. "Das Leitungswasser ist so salzig, dass man damit weder medizinische Geräte reinigen noch Patienten versorgen kann."
Weniger Wasser: Reisanbau leidet
Die Trockenheit bekommen auch die Bauern zu spüren. Die Reisanbaufläche ist im Jänner und Februar um ein Drittel auf 640.000 Hektar geschrumpft, weil sie mehr nicht bewässern können. "Es gibt noch keinen Grund zur Panik, aber wir müssen klug mit unserem Wasser umgehen", sagt Landwirtschaftsminister Theerapat Prayoonsit. Mit einer Summe von 17 Milliarden Baht (436 Millionen Euro) soll nun nach Alternativen zum Reisanbau für die Bauern gesucht werden.
Wassersparen in Bangkok
Mekong-Delta: Salzgehalt zu hoch für Reis
Im sonst fruchtbaren Mekong-Delta in Vietnam haben nach Angaben der Behörden schon 139.000 Hektar Reisfelder Schaden genommen, weil Meerwasser ins Landesinnere vordringt. Der Salzgehalt ist zu hoch für die empfindlichen Pflanzen. Die Situation in der als "Reisschale Vietnams" bekannten Region könne noch schlimmer werden, sagte Landwirtschaftsminister Cao Duc Phat Anfang März.
El Nino
"Grund für die Dürre sind starke El Nino-Auswirkungen und steigende Temperaturen als Folge des Klimawandels", sagte Tara Buakamsri, Thailand-Direktor von Greenpeace. "Sogar in der letzten Regenzeit war der Niederschlag ungleichmäßig verteilt." El Nino ist ein alle paar Jahre auftretendes Wetterphänomen. Dabei erwärmt sich der Pazifik. Das hat Folgen für das Klima weltweit, mit größeren Dürren als sonst in einigen Regionen und schlimmeren Überschwemmungen in anderen.
"Man muss immer daran denken, dass in solchen Situationen die Ärmsten der Armen am schlimmsten betroffen sind", sagte Tara Buakamsri. Die Länder müssten ihre Infrastruktur verbessern, damit die Wasserressourcen nicht überstrapaziert werden.
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