Ekelbilder: Australien verschärft Rauchergesetze

Ekelbilder: Australien verschärft Rauchergesetze
Ab 1. Dezember dürfen in Australien Zigaretten nur noch in abschreckenden Standardpackungen verkauft werden.

Beim Anblick eines Zigarettenpackerls könnte Rauchern in Australien künftig der genüssliche Lungenzug vergehen – zumindest ist das der Plan der Regierung in Canberra. Seit 1. Dezember dürfen Zigaretten nur noch in einheitlich olivgrünen Schachteln mit abstoßenden und großflächigen Fotos von Krebsgeschwüren, schweren Zahnfleischschäden oder amputierten Raucherbeinen verkauft werden.

Naturgemäß hatten sich mehrere Tabakhersteller gegen das Gesetz gewehrt. Nicht nur, dass sie in der strikten Verordnung eine Verletzung ihrer Markenrechte sahen, befürchteten sie auch eine Stärkung des Schwarzmarktes. Mitte August wies der Oberste Gerichtshof in Canberra ihre Klage endgültig ab. Ex-Gesundheitsministerin und heutige Generalstaatsanwältin Nicola Roxon rief die Tabakindustrie auf, das Urteil anzunehmen und zeigte sich zufrieden: "Große Tabakfirmen können es nicht mit Regierungen aufnehmen und gewinnen." Eine Berufung gegen das Urteil ist nicht mehr möglich.

British American Tobacco plc, Eigentümer der Marken "Dunhill" und "Benson & Hedges" zweifelt an der Sinnhaftigkeit des Gesetzes: „Diejenigen, die für die Einheitsverpackung sind, glauben, dass Kinder damit einen Grund weniger haben, mit dem Rauchen anzufangen. Aber es gibt keinerlei Beweise, dass die Einheitsverpackung Einfluss darauf hat, ob jemand mit dem Rauchen anfängt oder nicht, auch bei Kindern nicht“, wird das Unternehmen von der FAZ zitiert.

Strikte Regelungen

Jährlich sterben in Down Under 15.000 Menschen an den Folgen ihrer Nikotinsucht. Und Australien geht seit Jahren massiv gegen das Rauchen vor. So gibt es die Ekelbilder auf den Zigarettenpackungen bereits seit 2005.

Neu ist eben die neutrale Verpackung ohne Markenlogo, Werbetext und Firmenschriftzug, und dass die Fotos nun 75 Prozent der Packung ausfüllen müssen. Auch sind ansonsten Tabak-Werbung und Sponsoring praktisch verboten, und Zigaretten werden nicht wie hierzulande offen in Regalen präsentiert, sondern diskret verkauft. Zudem sind Zigaretten deutlich teurer als beispielsweise in Österreich. Seit 2007 gilt außerdem ein Rauchverbot in Restaurants, Pubs, Bars, Discos, am Strand und in einem 10-Meter-Umkreis eines Spielplatzes, einer Schule oder eines Kindergartens. Geraucht werden darf ab 18 Jahren.

Vorbildwirkung

Nach Angaben der Anti-Raucher-Organisation ASH haben all diese Maßnahmen bereits Wirkung gezeigt. So habe der Anteil der Raucher im Jahr 1983 noch zwischen 40 Prozent (Männer) und 32 Prozent (Frauen) betragen, heute seien es 16 bzw. 14 Prozent. Mit der neuen Vorschrift setzt man nun auf weitere Abschreckung und erhofft sich, dass gerade junge Menschen gar nicht erst mit dem Rauchen anfangen. Bestrebungen nach dem weltweiten Vorbild Australiens gibt es bereits in Großbritannien, Kanada und Neuseeland, und auch China, Südafrika und die EU zeigen sich an den weiteren Vorgängen in Australien interessiert. In Russland werden bereits ab Mai nächsten Jahres Zigarettenpackerl nach australischem Vorbild Vorschrift sein.

Neue Packerl in Österreich frühestens 2014

Auch in Österreich soll es neue Packungen geben. Am wahrscheinlichsten ist eine Kombination aus Bild- und Textwarnung. Ein Vorschlag für die neue EU-Tabakrichtlinie soll im Jänner 2013 von der EU-Kommission vorgelegt werden. Mit einer Umsetzung ist vor 2014 nicht zu rechnen.

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