Eine Erde ist nicht genug

Umweltorganisationen sagen, dass die Ressourcen der Erde für dieses Jahr bereits aufgebraucht sind. Wir leben auf Pump

Die Menschheit lebt auf Pump, sie verbraucht mehr als die Natur bereitstellt. Wir strapazieren die natürlichen Ressourcen (Land- und Wasserflächen) über Gebühr. Heute ist der Tag, an dem die Welt, ökologisch betrachtet, ins Minus schlittert – der Earth Overshoot Day.

Das geht aus den Berechnungen des Global Footprint Network (GFN) hervor. Die Organisation vergleicht den ökologischen Fußabdruck der Menschheit mit der Kapazität der Erde. Zur Erklärung: Der ökologische Fußabdruck ist jene Fläche auf der Erde, die notwendig ist, um den derzeitigen Lebensstil eines Menschen (unter Fortführung aktueller Produktionsbedingungen) zu ermöglichen. Allerdings: Die Natur kann nur ein bestimmtes Maß an Schadstoffen abbauen und erzeugen.

Eine Liste der bösen Länder aufzustellen, ist nicht leicht, sagt Claudia Sprinz von Greenpeace. „In Summe hat China den größten ökologischen Fußabdruck. Der Fußabdruck eines durchschnittlichen Chinesen ist aber mit 2,7 globalen Hektar pro Einwohner deutlich geringer als der von Bürgern in Westeuropa oder den USA, liegt aber trotzdem über dem globalen Durchschnitt.“ Das muss nicht so bleiben, denn China verbraucht bereits zweieinhalb Mal so viel wie das Land hergibt. Tendenz steigend.

Österreich is too small

Im Vergleich zu China liegt Österreich wesentlich schlechter. Pro Einwohner beträgt der Flächenverbrauch 5,3 Hektar, das ist deutlich mehr als unser Land an Biokapazität bereitstellt (3,3 Hektar). Um alle Österreicher mit dem aktuellen Bedarf an Naturressourcen auszustatten, bräuchte es 1,6 Mal mehr Fläche. Die es aber nicht gibt.

Als Verschwender bezeichnet Wolfgang Pekny, Geschäftsführer der Plattform Footprint, rund ein Viertel der Weltbevölkerung, vor allem aus den USA, Europa und zunehmend aus Schwellenländern wie Indien, die im Sommer am Gletscher Ski fahren und auch ansonsten in Saus und Braus leben.

„Bei Fortschreibung des Trends sind um 2050 zwei Planeten von der Qualität der Erde erforderlich“, sagt Pekny.

Die Konsequenzen sind sicht- und spürbar. Durch die Verbrennung fossiler Energieträger (Kohle, Gas und Öl) wird mehr CO2 freigesetzt und der Klimawandel beschleunigt. Laut dem WWF Living Planet Report 2012 ist der CO2-Ausstoß heute 11-mal so hoch wie 1961.

Peknys Hoffnung ruht auf jenen Menschen, die „erkennen, dass weniger Konsum die Lebensqualität für alle erhöhen kann, ohne den Planeten Erde zu überlasten.“ Hier sollten wir laut Pekny zurückstecken: weniger fliegen, weniger Fleisch essen, weniger Auto fahren oder umsteigen aufs Elektroauto, dafür mehr Freude an einem Leben wie früher: „Tarockieren statt Online Games – ist lustiger und verbraucht keinen Strom.“

Wie groß oder wie klein ist der eigene ökologische Fußabdruck? www.mein-fussabdruck.at

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